Ausgebummelt in Deutschland: Warum Shopping immer unbeliebter wird

Nachdem die GDI-Studie «Ausgebummelt: Wege des Handels aus der Spass- und Sinnkrise» in der Schweiz auf reges Interesse gestossen ist, wurde die Untersuchung nun auf Deutschland ausgeweitet. Die Ergebnisse zeigen, dass das traditionelle Bummeln nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Deutschland an Beliebtheit verliert. Wir werfen einen Blick auf die Ursachen für die schwindende Shopping-Begeisterung und vergleichen die Trends mit denen der Schweiz.
18 Juli, 2024 durch
Ausgebummelt in Deutschland: Warum Shopping immer unbeliebter wird
GDI Gottlieb Duttweiler Institute

Während früher das Bummeln durch Geschäfte als gesellige und vergnügliche Aktivität galt, wird es heute zunehmend als mühsame Pflicht empfunden. Die GDI-Studie veranschaulicht, dass auch in Deutschland immer mehr Menschen das Shoppen nicht mehr als angenehme Freizeitbeschäftigung betrachten. Zeitstress und veränderte Einstellungen zum Konsum spielen dabei eine entscheidende Rolle. In beiden Ländern nimmt die Freude am traditionellen Einkaufsbummel rapide ab.

Shopping vs. Arbeit

Besonders in Deutschland zeigt sich ein deutlicher Trend: 34 % der Befragten würden am liebsten gar keine Zeit mit dem Einkaufen verbringen, im Vergleich zu 26 % in der Schweiz. Die deutsche Bevölkerung bevorzugt Shopping (Rang 15 von 18 der beliebtesten Aktivitäten) gegenüber bezahlter Arbeit (Rang 17), während die Schweizer*innen eher bezahlte Arbeit (Rang 15) dem Shopping (Rang 16) vorziehen.

Gender-Unterschiede

Viele unserer deutschen Nachbarinnen haben in den letzten fünf Jahren den Spass am Bummeln verloren (41 %) – nur 14 % geben an, heute mehr Spass zu empfinden. In der Schweiz ist die Tendenz dieselbe, jedoch auf einem deutlich tieferen Niveau (Spass abgenommen: 29 % vs. Spass zugenommen: 19 %). Hierzulande verbringen die Frauen (115.6 Minuten pro Woche) und Männer (115.0 Minuten) ungefähr gleich viel Zeit mit Einkaufen. In Deutschland sind die Geschlechterunterschiede deutlicher. Frauen (121 Minuten) verbringen rund 9 Minuten mehr Zeit pro Woche mit Einkaufen als die Deutschen Männer.

Vier Wege aus der Spass- und Sinnkrise

Damit Einkaufen für die Kund*innen wieder attraktiver wird, muss sich der Handel gemäss den GDI-Forschern an vier «Ps» halten: Er muss schneller (Promptness), näher (Proximity), schöner (Pleasure) und sinnvoller (Purpose) werden. Der Handel muss den Menschen Zeit zurückgeben und zum Zeitgestalter seiner Kund*innen werden. Firmen, die heute finanziell erfolgreich sein wollen, müssen ihrer Kundschaft schnelles, effizientes Einkaufen ermöglichen und dafür sorgen, dass die investierte Zeit als angenehm und sinnvoll empfunden wird. 

Die Studie «Ausgebummelt: Wege des Handels aus der Spass- und Sinnkrise – Deutschland-Edition» steht kostenlos unter gdi.ch/retail-deutschland zum Download bereit. Die komplette Studie inklusive Analyse der Schweiz kann unter gdi.ch/retail-studie heruntergeladen werden. 

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