Der nachfolgende Text basiert aus einem Auszug aus dem aktuellen «European Food Trends Report», den Sie über unsere Website beziehen können.
Es ist vorstellbar, dass wir im Jahr 2050 keine tierischen Produkte mehr konsumieren werden. Es spricht vieles dafür, dass Wege gefunden werden, wie Menschen mit einer rein pflanzlichen Ernährung auf nichts verzichten müssen – weder auf ihre Gesundheit noch auf den Genuss – und dabei Umwelt, Natur und Tieren weniger Schaden zufügen. Vielleicht schauen wir in 30 Jahren kopfschüttelnd zurück und fragen uns, wie wir damals rechtfertigen konnten, Tiere für unsere Ernährung zu töten und in Ställe zu zwängen?
Startups aus der ganzen Welt tüfteln am perfekten Ersatz aus pflanzlichen Proteinen. Diese Produkte sollen sich in Aussehen, Geschmack, Geruch, Konsistenz und Handhabung in der Küche nicht vom tierischen Original unterscheiden lassen, egal ob Beef-Burger, Chicken-Strips, roher Thunfisch, Mayonnaise oder Käse. Impossible Foods ist eines dieser Startups, das den Burger revolutioniert hat. Ihr Ziel war es, den perfekten Burger aus 100 Prozent pflanzlichen Zutaten zu kreieren, der sich in nichts von einem Beef Burger unterscheidet. Entscheidend war dabei die Entdeckung von «Heme». Dieses Molekül ist es, das Fleisch wie Fleisch schmecken lässt. Impossible Foods stellt pflanzliches Heme durch Fermentation von gentechnisch veränderter Hefe her und erzielt so den fleischigen Geschmack der Pflanzenburger. Auch Beyond Meat, Nestlé, Unilever, Kellogg’s, Tyson Food und Hilcona feilen am perfekten Pflanzenburger aus Erbsen, Bohnen und anderen Proteinquellen. Eine GDI-Infografik listet Unternehmen und Marken, die an pflanzenbasierten Proteinquellen als Alternativen zum Fleischkonsum forschen:
Pflanzliche Proteine sind ein riesiger Wachstumsmarkt. In den USA ist der Fleischersatzmarkt nach Angaben von «Euromonitor International» etwa 1,44 Milliarden US-Dollar wert. Bis 2023 soll der Markt um 74 Prozent auf 2,5 Milliarden US-Dollar wachsen. Diese Zahlen sind beeindruckend. Doch im Vergleich zur US-amerikanischen Fleisch- und Geflügelindustrie, die bis 2021 auf 100 Milliarden US-Dollar anwachsen soll, ist das Geschäft mit Fleischersatz immer noch winzig.
Eine entscheidende Frage für den Erfolg der Vegi-Alternativen wird schlussendlich sein, wo die pflanzlichen Fleischersatzprodukte im Supermarkt (oder auf der Speisekarte der Restaurants) zu finden sind. Werden sie als vegane Produkte vermarktet und versteckt bei Mandelmilch, Tofu, Seitan und Quorn angesiedelt sein? Oder werden sie prominent neben Rind, Huhn, Lamm und Schwein in der Fleischtheke angeboten?
Ein weiteres wichtiges Kriterium für den Durchbruch ist der Preis. Solange pflanzliche Ersatzprodukte noch teurer sind als das günstigste konventionell produzierte Fleisch, werden vegane Angebote das Konsumverhalten kaum ändern. Doch sobald es pflanzliche Proteine billiger als jedes Fleisch an der Supermarkttheke gibt, hat diese Innovation das Potential zum disruptiven Durchbruch.
GDI-Studie Nr. 47 / 2019
Sprachen: Deutsch, Englisch