Technische Mittel überwinden die Lücke zwischen Virtuell und Analog immer besser und imitieren «echte» Begegnungen. Sie werden Face-to-Face-Begegnungen aber nicht ersetzen, sondern eher ergänzen. Denn der Mensch braucht den direkten Kontakt mit seinen Mitmenschen, wie die folgenden Beispiele zeigen:
Berührungen sorgen für Sicherheit und Vertrauen. Sie reduzieren Stress, unterstützen die Heilung von Krankheiten, bekämpfen Einsamkeit, aktivieren das Immunsystem und lösen die Auschüttung des «Glückshormons» Oxytocin aus. Berührungen entspannen gar den Herzrhythmus. Bleiben sie aus, kommt es zu Phänomenen wie «Skin Hunger» oder «Touch Starvation» – also dem Bedürfnis, berührt zu werden. Dagegen helfen nur schon Handschläge bei der Arbeit oder freundschaftliche Umarmungen, aber auch das Streicheln von Haustieren.
Soziale Kontakte, sogenannte «Weak Ties», mit losen Bekannten steigern unser Wohlbefinden. Das sind jedoch genau diejenigen Kontakte, die wegfallen, wenn wir mehr online arbeiten und uns weniger im öffentlichen Raum bewegen.
Gesichter sind ein «Vitamin» gegen Depressionen. Laut einer Studie zeigen Menschen, die regelmässig mit Familie oder Freunden in Kontakt kommen, halb so viele Depressionssymptome wie solche, die weniger Austausch haben.
Forschungen des israelischen Neurowissenschaftsprofessors Moran Cerf haben gezeigt, dass sich die Gehirnströme zweier Menschen angleichen, wenn sie Zeit miteinander verbringen. Nach einer Weile sind sie fast identisch, sie sind tatsächlich auf derselben Wellenlänge.
Ob man sich in eine Person verliebt oder nicht, dafür sind Gerüche mitentscheidend. Sie beeinflussen aber auch unser Wohlbefinden und sind für Kaufentscheidungen relevant.
Nach der Pandemie werden wir die zwischenmenschlichen Begegnungen und persönliche Kontakte wieder zu schätzen wissen. Zwar können neue Technologien gewisse Begegnungen wie Gespräche oder Berührungen schon gut imitieren, gänzlich ersetzen werden sie sie aber kaum je können. Der Mensch ist als soziales Wesen programmiert.
Die Zukunft der Begegnung: Wie wir uns morgen treffen werden
Zoom war gestern: Das sind die Meeting-Anbieter der Zukunft (2. Teil)Zoom ist erst der Anfang – längst arbeiten weltweit Unternehmen an Meeting-Lösungen der Zukunft. Das GDI zeigt hier die vielversprechendsten Anbieter. Über die Zukunft der Begegnung diskutierten internationale Referentinnen auch am GDI-Trendtag vom 10. März 2021.
Infografik: Begegnungsorte der Zukunft (1. Teil)Die Covid-19-Pandemie hat unser Sozialleben stark eingeschränkt. Jeder zu nahe Kontakt ist potentiell gefährlich. Doch was gibt es für Alternativen? Eine GDI-Infografik zeigt, wie wir uns in Zukunft treffen werden. Auch am GDI-Trendtag vom 10. März 2021 war die Zukunft der Begegnung das zentrale Thema.
Sarah Kenderdine: «Wir wollen den Museumsbesuch für immer verändern»Museen, Theater, Konzertsäle: Wo immer Menschen zum Kulturgenuss zusammenkamen, herrscht während der Corona-Pandemie gähnende Leere. Wie lässt sich der Museumsbesuch revolutionieren? Sarah Kenderdine, Professorin an der EPFL Lausanne, hält das Handwerkszeug für Innovationen bereit.