Dieser Text ist ein Auszug aus einem Interview der «Lebensmittel-Zeitung», welches am 30. November 2018 erschien.
Lebensmittel-Zeitung: Bringt der Versuch etwas, in die Zukunft schauen zu wollen?
David Bosshart: Ich will Ihnen keinen Vortrag über Quantenphysik, komplexe Systeme oder abstrakte ökonomische Prognosen halten. Aber es ist wichtig, über ein Instrumentarium von Methoden zu verfügen, die Unternehmen eine qualifizierte Diskussion um ihre Zukunft erleichtern. Intelligente Software hilft dabei immer besser.
LZ: Werden wichtige Zukunftsfragen bald geklärt?
DB: Man sollte klar priorisieren. Man muss mehr Ansprüchen genügen. Vernünftig wäre es etwa, den Fokus auf lokale Produkte und Erzeugnisse zu legen. Die Realität sieht leider anders aus. Welche Segmente wachsen am schnellsten? Im Lebensmittelbereich ist es Fast Food, dann kommt Convenience-Food, was stark auf den Sektor Schnellverpflegung abstrahlt. Die Produkte müssen, um rentabel zu sein, in der Regel industriemässig produziert werden. Deshalb ist oft viel Abfall im Spiel. Bei Textilien wäre eine stärkere lokale Ausrichtung durchaus denkbar, wenn die Verbraucher höhere Preise akzeptieren würden.
LZ: Welche grossen Trends treiben das Geschäft?
DB: Heute steht sicherlich der Convenience-Aspekt im Vordergrund. Der wechselnde Komplexitätsstress ist der grösste Treiber für Convenience. Ich mache eine Party und die Gäste haben Hunger. Ein Klick genügt und irgendjemand liefert mir die Pizza dahin, wo ich mich gerade aufhalte. Vermutlich gratis. Wer nur Convenience sucht, findet auch Anbieter, die etwas liefern können.
LZ: An Visionen herrscht kein Mangel.
DB: Selbst das selbstfahrende Auto könnte viel schneller kommen. Aber moralische Fragen und soziale Akzeptanz erfordern in unseren Breitengraden mehr Zeit. Wenn ich mich in ein Auto ohne Bremsen setze, dann setzt das viel Vertrauen voraus und ein Rechtssystem, das innovativ ist.
Lesen Sie im Interview ausserdem, was der GDI-CEO zum Handelsstreit zwischen den USA und China zu sagen hat und warum er Europa auf verlorenem Posten sieht.