Bausteine der Apotheke 2030

Wie können Apotheken ihr Geschäft auch in Zukunft sichern? Wie vernetzen sie sich am besten, und welche Dienstleistungen erwarten ihre KundInnen? Das GDI identifizierte in einer Studie vier essenzielle Bausteine für die Apotheke 2030.
27 May, 2021 by
Bausteine der Apotheke 2030
GDI Gottlieb Duttweiler Institute
 

Der nachfolgende Text basiert auf einem Auszug aus der GDI-Studie «Apotheke 2030», die über unsere Website bezogen werden kann.

Apotheken sind heute oft bloss Läden mit einem bestimmten Sortiment: Medikamente. Doch wird das auch morgen noch sein? Auf der Basis einer eigenen Marktanalyse hat das GDI das heutige «Ökosystem» der Apotheken dekonstruiert und daraus  Bausteine für die Apotheke 2030 entwickelt: Digitale Plattform, Retail-Health, Services und Spezialisierung. Diese Bausteine schliessen sich nicht gegenseitig aus, sondern können nebeneinander bestehen – und in klugen Kombinationen zu einem besseren Kundenerlebnis führen.

Die digitale Plattform ist für die KonsumentInnen die erste Anlaufstelle für alle Gesundheitsfragen. Auf der Plattform ist das gesamte Gesundheitsökosystem vertreten. Die Plattform bietet den Mehrwert, dass sie eine optimierte Verknüpfung von Angebot und Nachfrage herstellen kann. Die Gesundheitsplattform kann mit dem heutigen Amazon.com verglichen werden. Der grosse US-Versandhändler bietet eine der weltweit grössten Auswahlen an Konsumprodukten an. Wenn einE KonsumentIn also irgendetwas braucht, lohnt es sich in der Regel, zuerst einfach mal bei Amazon nachzuschauen. Die Wahrscheinlichkeit, dass man dort fündig wird, ist sehr hoch, und man braucht nur eine einzige Seite zu konsultieren.

Ähnlich funktioniert die digitale Gesundheitsplattform: Bei jeglichen Gesundheitsfragen schaut man als Erstes dort nach, weil da bereits das gesamte Ökosystem vertreten ist und man ziemlich sicher eine Lösung für sein Problem oder eine Antwort auf seine Fragen findet.

Gerade in den USA bieten immer mehr Supermarktketten und Drogerien medizinische Dienste an. Dabei setzen sie auf schnelle und preiswerte Services. Möglich wird dies dadurch, dass Retail-Health vor allem auf die Skalierung von weit verbreiteten Gesundheitsbedürfnissen setzt, wie beispielsweise Impfungen, OTC-Produkte und die gängigsten rezeptpflichtigen Medikamente. Durch ihre Grösse können die Retailer diese schneller und billiger anbieten als die Konkurrenz.

Beim Apotheken-Baustein «Services» rücken die Produkte in den Hintergrund. Stattdessen stehen die verschiedenen Dienstleistungen im Fokus. Die Idee dahinter: Dass man die neusten und besten Produkte im Sortiment hat, wird heute vorausgesetzt. Differenzieren und von der Konkurrenz abheben kann sich eine Anbieterin nur über die Dienstleistungen um die Produkte herum. Spannend wird auch die Bündelung verschiedener Dienstleistungen zu einem individuellen und personalisierten Paket. Es geht also nicht um eine «One size fits all»-Lösung, sondern um individuelle Kombinationen für ganz individuelle Bedürfnisse. Um die KundInnen zu binden, werden diese Dienstleistungen zu einem Flatrate-Preis im Abo angeboten. Ähnlich wie bei anderen Flatrate-Angeboten, wie beispielsweise die des Streaming-Dienstes Netflix, gibt es unterschiedliche Raten, mit denen unterschiedliche Dienstleistungen bezogen werden können.

Nicht alle Startups haben die Kapazitäten, um ein Vollsortiment anzubieten und sich mit der etablierten Konkurrenz zu messen. Sie setzen darum auf eine Nischenstrategie und spezialisieren sich auf einen bestimmten Bereich. Das kann entweder eine Konzentration auf einzelne Bedürfnisse oder chronische Beschwerden sein, wie beispielsweise Diabetes, Bluthochdruck, Rückenschmerzen, Hautprobleme, Fruchtbarkeit oder mentale Gesundheit. Oder das Unternehmen fokussiert auf bestimmte Demografien, Produkte und Services, zum Beispiel speziell für Frauen, Männer, Kinder oder Senioren.

In Zukunft geht es für die Apotheke nicht mehr darum, die besten und neuesten Produkte im Sortiment zu haben. Einerseits wird dies von den Konsumenten, wie erwähnt, erwartet und ist kein Abgrenzungsmerkmal gegenüber der Konkurrenz. Andererseits ist der Ertrag der Apotheken pro abgegebener Packung seit Jahren rückläufig. Darum muss mehr Umsatz mit Dienstleistungen erwirtschaftet werden.

Das Ziel der Apotheke 2030 muss sein, ihren Kundinnen die beste Erfahrung zu bieten. Konsumenten wollen einfach und bequem ihre Bedürfnisse befriedigen. Der Fokus sollte darauf liegen, die verschiedenen verfügbaren Dienstleistungen – die sowohl von der Apotheke selber als auch von externen Partnern angeboten werden – zu bündeln und ein einheitliches und bequemes Kundenerlebnis zu bieten.

Studie, 2020 (kostenloser Download)

Sprachen: Deutsch, Französisch
Format: PDF
Im Auftrag von: pharmaSuisse

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Die Apotheke der Zukunft kann nicht als alleinstehende Einheit betrachtet werden. Sie wird immer mehr in ein komplexes Ökosystem mit anderen Akteuren eingebunden werden. Wie das Ökosystem der Apotheke 2030 aussieht, skizziert eine GDI-Studie.

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