Social Media seien wie eine tägliche Volksbefragung, sagt der deutsche Philosoph Peter Sloterdijk. Jederzeit sei ersichtlich, wie die Meinung des Volkes ausfällt. Die ehemals schweigende Mehrheit lasse ihrem Ärger in den Sozialen Medien Luft – Fäkalsprache, Lust an Verhöhnung und der Austausch von Vulgaritäten steige zunehmend.
Doch je rauer der Ton in den sozialen Medien werde und je mehr Personen partizipierten, desto unwichtiger würden einzelne Posts. Denn die Medien, so Sloterdijk, hätten eine Abfallfunktion. Je mehr man hineinwerfe, desto stärker entwerteten sich die einzelnen Beiträge.
Die Zukunft bringe daher eine notwendige Rückkehr zu Qualitätsmedien. Nur, wie befreien sich die Medien von Attributen wie Lügenpresse, Fake-News oder Alternative Fakten? Wie werden sie wieder glaubwürdig?
Der öffentliche Raum sei noch nie durch sachliche Argumente bestimmt worden, antwortet Peter Sloterdijk. Vielmehr hätte man immer in aufgeheizter, hasserfüllter, gar vulgärer Atmosphäre diskutiert. Die Medien hätten sich jedoch aus diesem Sumpf emporgehoben, denn ihre Absicht, das Volk mit sachlichen Informationen zu versorgen, diene als Grundlage der Demokratie.
Sloterdijk erkennt eine Wellenbewegung. Er ist zuversichtlich, dass sich Qualitätsmedien wieder etablieren. Denn obwohl wir in einer Zeit lebten, in der der Konsens eher falle als steige, etabliere sich der Zwang zur gegenseitigen Disziplinierung. Alle momentanen Abweichungen seien bloss Bewegungen am unteren Ende der Expressionsskala.
Schauen Sie das vollständige Video-Interview, das der deutsche Philosoph Peter Sloterdijk anlässlich der Konferenz «Die Rückkehr der Stämme» am 22. Januar 2018 im GDI gab.
«Auf Soziale Medien folgt die Rückkehr zu Qualität»
Durch die Sozialen Medien seien wir von einem Vierjahres-Plebiszit zu einer täglichen Demokratie durchgebrochen. Dies sagt der Philosoph Peter Sloterdijk im Video-Interview und erklärt, wieso wir spätestens nach einem Jahrzehnt Gebrauch von Social Media wieder zu Qualitätsmedien zurückkehren werden.
8 February, 2018
by
GDI Gottlieb Duttweiler Institute
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Society