Was ist digitale Solidarität?

Gesundheitsfachleute und BürgerInnen assoziieren Solidarität im Gesundheitswesen in erster Linie mit dem gemeinschaftlichen Tragen von finanziellen Risiken. Aber auch das Messen und Teilen von Daten kann ein Akt der Solidarität sein. Eine neue Studie vermittelt Einsichten.
14 April, 2023 durch
Was ist digitale Solidarität?
GDI Gottlieb Duttweiler Institute
 

Wohin entwickelt sich das Gesundheitswesen in unserer Gesellschaft? Wie sollen und werden wir Daten nutzen, und wer bestimmt die Rahmenbedingungen? Diese Fragen sind brisant. Denn es geht um nichts weniger als um eine umfassende Transformation des Gesundheitssystems; um ethische Fragen ebenso wie um die Frage, wie Bürgerinnen und Bürger mitgenommen werden in diesem Prozess.

Schliesslich soll die Bevölkerung befähigt werden, über die Nutzung ihrer Daten zu entscheiden. Auch gilt es aufzuzeigen, wie die Gesellschaft zum Beispiel im Rahmen der Public Health oder der individuellen Vorsorge sowie durch neue, wirksamere Therapien und weitere Angebote von einer verstärkten Nutzung von anonymisierten Gesundheitsdaten profitieren kann. Das ist eine Gemeinschaftsaufgabe, der sich die Akteure im Schweizer Gesundheitswesen zusammen mit der Bevölkerung stellen müssen. Einiges dafür wurde bereits angestossen. Dabei geht es auch um die Frage der Solidarität in einem digitalisierten Gesundheitssystem.

Solidarität in der digitalen Welt ist das Thema, dem die Stiftung Sanitas Krankenversicherung nachgeht und das sie auf ihrer Diskussionsplattform zur Debatte stellt. Dafür hat das GDI in der Studie «Entsolidarisiert die Smartwatch?» vier Szenarien für ein künftiges datafiziertes Gesundheitssystem» entwickelt: Big Government (staatlicher Gesundheitspaternalismus), Big Self (staatliche Befähigung zu gesundem Leben), Big Business (deregulierter Gesundheitsmarkt) und Big Community (freiwilliges Offenlegen von Gesundheitsdaten).

Die Szenarien unterscheiden sich zum einen in Bezug auf die Rolle des Staates: Wie sehr greift er ein? Und zum anderen in Bezug auf die Nutzung der Gesundheitsdaten: Dienen sie mehrheitlich der Überwachung, oder sollen sie den Menschen helfen, ihre Gesundheitsziele zu erreichen? Auf der Grundlage dieser Szenarien hat die Stiftung Sanitas Krankenversicherung die Dialogserie «Gesundheit digital – Solidarität und das Gesundheitswesen der Zukunft» erstmals mit Gesundheitsfachleuten und Bürgerinnen und Bürgern sowie mit nationalen Stakeholdern initiiert und zentrale Fragen zur Weiterentwicklung des Gesundheitssystems diskutiert.

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