Entscheidungsträger*innen von Unternehmen stehen vor einer Vielzahl von Herausforderungen. Das Streben nach klaren, fundierten Entscheidungen ist in der heutigen Informationsflut alles andere als leicht. Wharton-Professor Stefano Puntoni verdeutlicht, dass die Kunst der datengesteuerten Entscheidungsfindung nicht nur in der Analyse von Daten liegt, sondern vielmehr in der Fähigkeit, die richtigen Fragen zu stellen und die Daten richtig zu interpretieren.
Man könnte meinen, dass mehr Daten zwangsläufig zu besseren Entscheidungen führen. Doch laut Puntoni führt die Datenflut oft zu vermehrter Unsicherheit. Die Menschen suchten nach Bestätigung für ihre bereits getroffenen Entscheidungen. Dieser Ansatz, den er als «präferenzgesteuerte Analyse» bezeichnet, könne zu verzerrten Ergebnissen führen und die objektive Bewertung von Daten behindern.
Ein weiterer wichtiger Punkt sei die Gefahr der Überpräzisierung von Daten. Während präzise Daten oft überzeugend erscheinen könnten, sei es wichtig, auch die Varianz um diese Daten herum zu berücksichtigen und die Komplexität der Realität anzuerkennen. Eine übermässige Fokussierung auf präzise Daten könne zu einer Übervereinfachung der Realität führen und Entscheidungsträger*innen in die Irre führen.
Puntoni betont die Bedeutung der Zusammenarbeit von menschlicher Expertise und künstlicher Intelligenz und fordert dazu auf, Systeme zu entwickeln, die menschliche Intelligenz ergänzen, anstatt sie zu ersetzen.
Stefano Puntoni ist Referent an der Internationalen Handelstagung, die am 12. und 13. September 2024 am Gottlieb Duttweiler Institut stattfindet. In seinem Vortrag diskutiert er ein innovatives Framework, das Verhaltenswissenschaften, Informatik und Management kombiniert, um eine neue Arbeitsteilung zwischen Mensch und KI zu skizzieren.