Wir befinden uns in einer Sackgasse. Unser Ernährungssystem ist für etwa einen Drittel aller Treibhausgasemissionen verantwortlich. Zudem stammen 50% aller weltweit konsumierten Kalorien von gerade einmal drei Pflanzenarten. Wir bauen diese grossflächig in Monokulturen an, verwenden zu viel Dünger und Pestizide und verursachen so einen grossen Rückgang der Biodiversität. Zudem nimmt der Hunger zu und Mangel- sowie Fehlernährung machen uns krank. Wir sprechen daher von einem «great food gridlock».
Diese Problematik ist zwar vielen Menschen bewusst, PolitikerInnen und wirtschaftliche EntscheidungsträgerInnen treffen sich an Klima- und Ernährungsgipfeln, doch verpflichtende Massnahmen gibt es nur wenige. Die Wissenschaft und die Industrie liefern mit zellulärer Landwirtschaft, Präzisionsfermentation und Co. zwar Lösungen für die Probleme, die wenigsten davon sind aber marktreif und massentauglich.
Zudem reichen diese produktionsseitigen Massnahmen alleine nicht aus, wenn nicht auch eine Umstellung des Konsumverhaltens stattfindet. Doch obwohl viele Menschen angeben, dass ihnen ihre eigene Gesundheit, das Klima und das Tierwohl am Herzen liegen, steigt der globale Konsum von tierischen Produkten, und ernährungsbedingte Zivilisationskrankheiten nehmen zu. Ausserdem achten viele zuerst auf den Preis und der scheint zu hoch.
Wie kommen wir raus aus diesem Dilemma zwischen Preis, Gesundheit und Nachhaltigkeit? Dazu müssen wir erst verstehen, was die KonsumentInnen eigentlich wollen. Denn nur weil es nachhaltigere Produkte oder wissenschaftlich fundierte, gesündere Ernährungsweisen gibt, heisst das noch lange nicht, dass die Konsumenten dort auch mitmachen. Speziell in einem System, in dem ungesunde und umweltschädliche Lebensmittel einfach, bequem und für relativ wenig Geld verfügbar sind. Wie lösen wir das Patt im Verantwortungsspiel von Produktion, Industrie, Handel, Konsum, Politik, Behörden und Regulatoren?
Wie es weiter gehen kann, werden wir an der 3. International Food Innovation Conference thematisieren. Die Bandbreite der ReferentInnen reicht vom Konsumforscher und der Ernährungspsychiaterin über HändlerInnen und GastronomInnen bis hin zu Startups aus der Food Tech und personalisierter Ernährungsberatung. Wer sich also irgendwie mit der Zukunft unserer Ernährung beschäftigt – ob im Backend, also in der Forschung, Produktion und Verarbeitung, oder im Frontend, nämlich im Handel, Gastro, Marketing und Vertrieb, sollte am 21. Juni ans GDI kommen und herausfinden, warum wir sagen: «It's the consumer, stupid!»