Ist Solarpunk unsere Zukunft?

Inmitten wachsender Klimasorgen und einer sich verschärfenden Krise bietet die Solarpunk-Bewegung eine optimistische Zukunftsvision: eine radikal andere Gesellschafts- und Wirtschaftsstruktur im Einklang mit der Natur. Ein möglicher Weg vorwärts zur Natur?
25 November, 2022 durch
Ist Solarpunk unsere Zukunft?
GDI Gottlieb Duttweiler Institute
 

Solarpunks könnten als die radikal optimistische Version der Klima-Jugend bezeichnet werden. Sie stellen sich eine Zukunft vor, in der die Menschen die grossen ökologischen und sozialen Krisen unserer Zeit überwunden und dabei eine sichere, gerechte Welt geschaffen haben. Diese wird mit sauberer Energie angetrieben und ist auf der Grundlage gemeinschaftlicher sozialer Ideale organisiert. Städte werden neu gedacht als Lebensräume, die «mehr als nur menschliche» sind. In ihnen sind verschiedene Lebensformen zu Hause, die miteinander koexistieren.

Solarpunk entstand 2008 ursprünglich als Kunstgenre, das sich als Gegenpol zur Cyberpunk-Ästhetik verstand. Cyberpunk wiederum ist ein Subgenre der Science-Fiction, zu dessen Hauptmerkmalen futuristische Technologien wie künstliche Intelligenz und Kybernetik gehören. Ihnen werden Themen wie ein gesellschaftlicher Zusammenbruch oder monolithische Konzerne gegenübergestellt. Cyberpunk, der Vorläufer des Solarpunk, ist also eine Bewegung, die in den Ängsten der Menschen vor dem sich rasch entwickelnden technischen Zeitalter wurzelt.

Aus dem Kunstgenre des Solarpunk entwickelte sich eine Bewegung und Subkultur, die konkrete Ideen für die Zukunft postuliert. Ausserhalb jeder Fiktion gibt es schon heute immer mehr biophile Entwürfe, etwa für Wohngebäude oder Einkaufszentren, die natürliche Elemente in die gebaute Umwelt integrieren. Sie sollen das öffentliche Wohlbefinden und die Nachhaltigkeit verbessern. Zum Beispiel die «Gardens by the Bay» oder der Jewel Changi Airport in Singapur.

Solarpunk regt zudem die Diskussion über aktuelle systemische Probleme und die Notwendigkeit gesellschaftlicher Veränderungen an. Das Interesse an diesen Ideen zeigt sich unter anderem in der zunehmenden Popularität von Konzepten wie der Degrowth Economy. In ihr soll der Ressourcenverbrauch verringert und Wachstum nicht durch wirtschaftliche Expansion, sondern durch ökologische und soziale Gerechtigkeit erreicht werden.

Mehr zu den Solarpunks erfahren Sie hier – und am 19. Europäischen Trendtag, sprechen wir über eine neue Beziehung des Menschen zur Natur. Zum Thema Biophilia: When Nature Becomes the New Tech zeigen ExpertInnen am 8. März 2023 am Gottlieb Duttweiler Institut, wie sich das Verständnis von Natur und die Beziehung zu ihr verändern. Wir präsentieren neue Erkenntnisse aus der Forschung und die spannendsten Startups der Bioökonomie.

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