Future Skills: «Wollen» ist die Fähigkeit der Zukunft

Fotos ohne Kamera, Autos ohne Fahrer und Gedichte ohne Poetin. Was muss der Mensch noch können, wenn die KI uns alles abnimmt? Wie das Wollen und der Mut für gute Ideen uns von Maschinen unterscheidet.
2 Oktober, 2025 durch
Future Skills: «Wollen» ist die Fähigkeit der Zukunft
GDI Gottlieb Duttweiler Institute, Jakub Samochowiec

Die Studie «Future Skills» vom Gottlieb Duttweiler Institut unterscheidet drei Kategorien von Fähigkeiten: Wissen, Wollen und Wirken. Beim Wissen geht es um eine Bestimmung eines Ist-Zustandes: Wie ist die Welt? Das Wollen beschreibt die Definition eines Soll-Zustandes. Wo will ich hin? Welche Ziele will ich erreichen? Das Wirken ist die Reduktion der Diskrepanz zwischen Ist und Soll.

Jakub Samochowiec

Jakub Samochowiec
Senior Researcher und Speaker am GDI
Der promovierte Sozialpsychologe analysiert gesellschaftliche und technologische Entwicklungen und deren Zusammenspiel. 
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Das Wissen und zumindest der motorische Aspekt des Wirkens können zunehmend Maschinen für uns erledigen. Dahingegen bleibt das Wollen am ehesten eine menschliche Domäne, die nicht einfach an eine Technologie abgegeben werden kann.

Wollen kann man lernen

Die Fähigkeit des Wollens muss erlernt sein. Und sie lässt sich nicht wie Klavierunterricht oder Fussballtraining zu festen Uhrzeiten in der Nachwuchsförderung einplanen. Es braucht Freiräume. Kinder brauchen Platz zum Spielen, Lernen und Wachsen. Das lässt sich auch in die Arbeitswelt übertragen, wo der nötige Freiraum im hektischen Alltag oft zu kurz kommt. So erledigen wir auch im Büro vermehrt Arbeiten, bei denen uns die Maschine nicht so sehr hilft, sondern eher kontrolliert.

Raus aus der Komfortzone

Oft vertrauen wir der Technologie blind und nutzen digitale Hilfsmittel aus Bequemlichkeit: Statt sich kritisch mit einer Aufgabe auseinanderzusetzen, suchen wir mit ChatGPT nach einer Lösung oder geben die Entscheidung direkt an eine KI ab. In beiden Fällen kommt die Fähigkeit des Wollens zu kurz. Sie wird uns quasi abtrainiert.

Aber genau das braucht es in einer Welt, in der Maschinen immer mehr wissen und können: gute Ideen und den Mut, diese zu propagieren. Was also sind die interessanten, relevanten und drängenden Fragen, die so vielleicht noch nie gestellt wurden? Denn wenn die Maschine auf alles eine Antwort hat, ist die Frage umso wichtiger. 

Den vollständigen Gastbeitrag von Jakub Samochowiec, sowie weitere Inhalte rund um die Zukunft der Arbeitswelt lesen Sie in der neuen Themenzeitung «Future of Work» von Mediaplanet.

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