Virtual- und Augmented-Reality-Anwendungen sind in der Schweiz schon heute in vielen Wirtschaftszweigen verbreitet. Das zeigt ein Blick auf die neu in die «Extended Reality Map» aufgenommenen Unternehmen: Crealogix entwickelt VR-Apps für die FinTech-Branche, Kenzan Studios und Oniroforge haben sich in der Gaming-Industrie etabliert und TATA Interactive Systems ist auf digitale eLearning-Lösungen spezialisiert.
Besonders vielversprechende Projekte und Entwicklungen stellen wir anhand von acht ausgewählten Firmen und Forschungseinrichtungen in den Gebieten Grundlagenforschung, Tech-Entwicklung, Software-Anbieter, Koordination und Marketing-Anwendungen vor. Interaktivität scheint dabei eine wichtige Rolle zu spielen – nicht grundlos wird der Marktwert des Schweizer Unternehmens MindMaze (siehe unten) auf eine Milliarde Dollar geschätzt.
Forschung
Prof. Philippe Cattin und sein Team am Department of Biomedical Engineering der Universität Basel haben ein Verfahren entwickelt, das in Echtzeit aus Computertomografie-Daten ein dreidimensionales Körper-Modell für eine virtuelle Umgebung generiert. Mit SpectoVive können sich die Chirurgen ein Bild von anatomischen Strukturen wie Knochen, Gefässen und Gewebe machen und operative Eingriffe detailgetreu planen. Der zu operierende Körperteil kann gedreht und sogar mittels einer virtuellen Lampe optimal ausgeleuchtet werden.
Entwickler
MindMaze, ein Spin-Off der École polytechnique fédérale de Lausanne (EPFL), verbindet auf neuartige Weise Wissen aus Neurowissenschaft, Computer-Grafik, Virtual Reality, Brain Imaging, Motion Capture und Rehabilitation. Mit MindMotionPRO hat das Team um Gründer Tej Tadi ein Gehirn-Maschinen-Interface entwickelt, das die motorische Sensorik von Rehabilitations-Patienten verbessern kann. Durch virtuelle Bewegungen lassen sich die Verbindungen zwischen dem Gehirn und nicht mehr funktionstüchtigen Körperteilen wieder aktivieren und der Rehabilitation-Prozess wird unterstützt.
Netcetera bietet Mixed- und Augmented-Reality-Lösungen für Unternehmen in den Bereichen Gesundheitswesen, Transport, Public Organizations und Energie an. Beispielsweise entwickelte Netcetera «ChecklistAR». Diese Mixed-Reality-Software ermöglicht es auch weniger geschultem oder weniger erfahrenem Personal komplexe Wartungsarbeiten durchzuführen.
Software-Anbieter
Die digitale VR-Produktionsagentur VRQ hat sich auf Architektur spezialisiert und bietet realistische virtuelle Wohnungsbesichtigungen an. Während der Begehung können Farben, Materialen oder Beleuchtung in Echtzeit verändert werden.
Koordination
VR-Room ist das Auge der Schweizer Virtual-Reality-Szene. Der Newsroom hält Ausschau nach neusten Trends, spannenden technologischen Entwicklungen und gesellschaftlichen Veränderungen. Das Nachrichtenportal trägt als Beobachterin wesentlich zur Vernetzung der VR- und AR-Branche bei. Drei spannende Artikel bieten einen Einblick in die Themenvielfalt des VR-Rooms.
So finden sich hier Texte über die neue Virtual-Reality-App Mondly, mit der Sprachen dank der Hilfe eines Chatbots gelernt werden können, oder über die H.R. Giger Virtual Gallery. Durch diese App betritt man das Büro des verstorbenen Schweizer Künstlers H.R. Giger und taucht in die surrealistische Welt seiner Bilder ein. Ein Bericht über Google Tilt Brush zeigt, wie das virtuelle Malen von Bildern im dreidimensionalen Raum aussehen kann. Die App lässt erahnen, was vielleicht schon bald in jedem Kunst- oder Designatelier zu finden sein wird.
Marketing-Anwendungen
In Vergleich zu den oben beschriebenen Projekten und Apps stehen aktuelle Marketing-Anwendungen noch am Anfang. Gearbeitet wird hauptsächlich mit statischen 3D-Bildern, die durch VR-Brillen betrachtet werden können und noch kaum Interaktivität im virtuellen Raum zulassen. Erste Schritte in Richtung Interaktivität gehen Projekte wie jenes von Hotelplan, mit dem Feriendestinationen oder Hotelzimmer virtuell in Augenschein genommen werden können. Die Auswahl der Zimmer oder Orte erfolgt in der Virtual Reality. Auch der virtuelle Rundgang durch die Römerstadt Augusta Raurica in der Nähe von Basel lässt vermuten, dass Virtual Reality in Zukunft für Bildungsbereiche und Museen einen immer grösseren Stellenwert einnehmen wird.
Interaktive Grossansicht der Extended Reality Map