Wie unterscheiden sich Freundschaften in verschiedenen Lebensphasen?

Mit steigendem Alter ändern sich Freundschaften. Ältere Menschen haben im Schnitt weniger FreundInnen. Aber: Mehr junge Menschen fühlen sich einsam, während ältere Menschen mit ihren Freundschaften eher zufrieden sind. Einsamkeit ist also kein Problem älterer Menschen, wie oft suggeriert wird.
1 September, 2023 durch
Wie unterscheiden sich Freundschaften in verschiedenen Lebensphasen?
GDI Gottlieb Duttweiler Institute

Der nachfolgende Text basiert auf einem Auszug aus der GDI-Studie «In guter Gesellschaft», die über unsere Website bezogen werden kann.

Nebst kulturellen Unterschieden ist die Lebensphase eine wichtige Determinante für Freundschaften. Grundsätzlich lässt sich sagen: Mit zunehmendem Alter gibt es mehr Menschen, die keine oder nur wenige enge Freund:innen haben. Gleichzeitig gibt es aber unter PensionärInnen wieder mehr Menschen mit vielen FreundInnen. Diese Kohorte weist eine Polarisierung auf zwischen denjenigen, die mehr als sechs enge FreundInnen haben (17%), und jenen, die überhaupt keine engen FreundInnen haben (15%). Beide Werte sind höher als in jeder anderen Altersgruppe.

Die Lebensphase ist auch für die Grösse des erweiterten Freundeskreises entscheidend. Während Teenager im Schnitt die grössten erweiterten Freundeskreise haben, wächst der Anteil derjenigen, die niemanden zu ihrem erweiterten Freundeskreis zählen, mit zunehmendem Alter. Es ist also nicht so, dass man FreundInnen im erweiterten Freundeskreis über die Jahre akkumuliert wie ein Vermögen. Es gilt, diese Freundschaften zu pflegen, um sie nicht zu verlieren. So hängt die Häufigkeit des Treffens von FreundInnen sehr deutlich mit der Grösse des engen und des erweiterten Freundeskreises zusammen. Man kann also nicht viele FreundInnen haben, diese aber nie sehen.

Wie häufig sich Freundinnen und Freunde in unterschiedlichen Lebensphasen treffen, und wie sehr sich dabei unterstützen, erfahren Sie in der Studie «In guter Gesellschaft», die das Gottlieb Duttweiler Institut im Auftrag des Migros-Kulturprozent verfasst hat. Die Studie ist in Deutsch, Französisch und Italienisch gratis als Download erhältlich.

Diesen Beitrag teilen
Archiv