Warum Warm Data der Schlüssel zum Verständnis von Komplexität sind

Nora Bateson lädt uns ein, über die Kälte der Daten hinauszublicken und die Wärme der Beziehungen zu erkunden. Am kommenden GDI-Trendtag wird die Präsidentin des International Bateson Institute über ihre Warm-Data-Theorie sprechen und zeigen, wie wir die Komplexität unserer Welt besser verstehen können.
28 Januar, 2025 durch
Warum Warm Data der Schlüssel zum Verständnis von Komplexität sind
GDI Gottlieb Duttweiler Institute

In Zeiten, die von Big Data und Algorithmen dominiert werden, wagt Nora Bateson, Präsidentin des International Bateson Institute (IBI) einen mutigen Schritt zurück – und gleichzeitig nach vorn. Ihre Warm-Data-Theorie ist eine Einladung, die Welt nicht in isolierten Datenpunkten zu sehen, sondern als lebendiges Netzwerk von Beziehungen. Big Data liefert uns oft dekontextualisierte Informationen, was besonders in komplexen Systemen zu suboptimalen Entscheidungen führen kann. Als Tochter des renommierten Anthropologen Gregory Bateson wuchs Nora Bateson aber mit der Idee auf, dass alles miteinander verbunden ist. Diese Perspektive prägt ihr Schaffen bis heute.


In ihrem preisgekrönten Dokumentarfilm An Ecology of Mind über ihren Vater und in ihrem neuen Buch Combining zeigt sie, wie dieses Denken unser Verständnis der Welt grundlegend verändern kann. Aber was sind nun «warme Daten»? Bateson erklärt: «Warm Data geben uns Informationen darüber, wie das System funktioniert, warum es so ist, wie es ist, und wie es in seinem grösseren Beziehungsgefüge funktioniert.» Sie betont, dass warme Daten und kalte Daten (also klassische, quantitative Daten) nicht im Widerspruch zueinander stehen, sondern sich ergänzen können: «Diese beiden Arten von Informationen könnten Freunde sein, sie könnten sich gegenseitig ergänzen.»

Von der Theorie zur Praxis

Ein besonders spannendes Element von Batesons Ansatz ist das Warm Data Lab, ein innovatives Experiment in kollektiver Wahrnehmung. Hier kommen Menschen zusammen, um komplexe Themen aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Es ist ein Raum, in dem die Grenzen zwischen Disziplinen verschwimmen und neue Einsichten entstehen können.

Ein Beispiel für den Erfolg dieser Methode ist laut einem Bericht des Learning Development Institutes die Zusammenarbeit von Bateson mit dem AI-Team von Microsoft. Dank der Warm Data Labs haben sie erkannt, dass ihre KI-Lösungen nicht ohne Berücksichtigung der Wechselwirkungen zwischen den auf sie einwirkenden, multiplen Kontexten entwickelt werden können. Diese Erkenntnis führte zu einem neuen Ansatz in ihrem IT-Entwicklungsprozess.

Batesons Ideen haben weitreichende Implikationen – von der Bildung über die Wirtschaft bis hin zur Umweltpolitik. «Wenn wir die Art und Weise ändern können, wie wir die Welt wahrnehmen, wie wir sie sehen und darüber nachdenken, ist ein wichtiger erster Schritt getan», so Bateson. Angesichts der globalen Krisen, mit denen wir konfrontiert sind, könnte dieser Perspektivenwechsel der Weg zu innovativen Lösungen sein.

Neue Perspektiven für eine vernetzte Welt

Erleben Sie Nora Bateson beim Europäischen Trendtag vom 12. März 2025 am GDI: «Highway to Heaven? Wie KI die Gesellschaft und Arbeitswelt verändert». Lassen Sie sich inspirieren von einer Denkerin, die uns zeigt, dass die Zukunft nicht in der Trennung, sondern in der Verbindung liegt.




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