Präzisionslandwirtschaft als Transformationschance

Es gibt viele Möglichkeiten für Landwirtschaft, Industrie, Handel und Politik, ein zukunftsfähiges Ernährungssystem zu schaffen und die Hürden für bessere Konsumentscheidungen aus dem Weg zu räumen. Der European Food Trends Report 2023 zeigt, welche Chancen sich bieten – zum Beispiel mit Hilfe der Präzisionslandwirtschaft.
12 Oktober, 2023 durch
Präzisionslandwirtschaft als Transformationschance
GDI Gottlieb Duttweiler Institute
 

Wie und was wir essen, beeinflusst nicht nur unsere individuelle Gesundheit, sondern auch die unserer Umwelt. Denn unser globales Ernährungssystem trägt massgeblich zur Erderwärmung bei. Die Produktion von Nahrungsmitteln ist für ein Drittel der Treibhausgasemissionen verantwortlich, verbraucht 70 Prozent des gewonnenen Süsswassers und beansprucht die Hälfte der bewohnbaren Landfläche. Unser Ernährungssystem ist längst über dem Limit, es zerstört den Planeten. Die Fakten zu den neun planetaren Grenzen, zum Earth Overshoot Day, zum Klimawandel, zum Biodiversitätsverlust, zum Tierleid sowie zur Mangel- und Fehlernährung und ihren gesundheitlichen Folgen sind alarmierend. Alle Daten weisen unmissverständlich darauf hin, dass unsere Ernährungsgewohnheiten zu den grössten Gefahren für Mensch und Umwelt zählen.

Von der Produktion über Verarbeitung und Distribution bis zum Handel – überall entstehen neue Lösungsideen für eine nachhaltigere Ernährung. Wer diese Entwicklungen zuerst erkennt und heute mutig vorangeht, wird morgen zu den Gewinnern gehören.


Zum Beispiel: Präzisionslandwirtschaft

Was? Darum geht es
Die Präzisionslandwirtschaft optimiert den Anbau von Pflanzen und die Viehzucht durch den Einsatz von Technologien. Dabei werden Daten von Satelliten, Drohnen und Sensoren genutzt, um wichtige Informationen über Boden, Klima und Wachstum von Pflanzen zu sammeln. Diese Daten werden anschliessend von computergestützten Systemen analysiert. So können Landwirte präzise und schnell entscheiden, wie sie düngen, bewässern und Schädlinge bekämpfen wollen. Die datengetriebene Herangehensweise macht die Landwirtschaft effizienter, spart Düngemittel und Wasser.

Wer? Initiativen & Innovationen
Die IBM Watson Decision Platform for Agriculture erstellt einen elektronischen Felddatensatz (EFR) für jeden Betrieb. Der EFR sammelt Daten über Wetter, Boden, Ausrüstung, landwirtschafliche Praxis, Arbeitsabläufe. Die Plattform analysiert diese EFR-Daten mithilfe von KI und maschinellem Lernen und generiert so Leitlinien für intelligentere Entscheidungen. Ein Dashboard ermöglicht den Landwirten die einfache Visualisierung unterschiedlicher Daten, gibt eine Übersicht über Wettervorhersagen, Bodenbedingungen, Verdunstungsraten und warnt bei wachsendem Erntestress.

Wieso? Transformationschancen
Die Präzisionslandwirtschaft minimiert die negativen Auswirkungen der Landwirtschaft auf die Umwelt. Landwirte können besser auf veränderte Wettermuster reagieren und das Risiko von Ernteausfällen oder Ertragsverlusten leichter verringern. Eine US-Studie zeigt, dass sich mit dem konsequenten Einsatz von Technologien der Präzisionslandwirtschaft die Produktivität um 4 Prozent und die Düngeeffizienz um 7 Prozent steigern lässt. Durchschnittlich werden 9 Prozent weniger Herbizide und Pestizide, 6 Prozent weniger fossile Brennstoffe eingesetzt, der Wasserverbrauch sinkt um 4 Prozent. Die Präzisionslandwirtschaft ist die Basis für weitere Automatisierung und den Einsatz von Robotik. Durch die Optimierung der Produktion und die Senkung der Betriebsmittelkosten können Landwirtinnen ihre Rentabilität steigern und den Anbau nachhaltiger machen. Auch neue Arbeitsplätze entstehen in diesem techorientierten Agrarsektor.

Erfahren Sie mehr über die Transformationschancen des Ernährungssystems und laden Sie sich den European Food Trends Report 2023 kostenlos auf unserer Website herunter.

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