Daten für die Stadt von morgen

In den Städten gibt es mehr Daten als je zuvor. Wie können wir diese Daten besser nutzen, um unsere Städte besser zu organisieren? Das Weltwirtschaftsforum hat den Bericht «Data for the City of Tomorrow» veröffentlicht, der den Stadtverwaltungen und EntscheidungsträgerInnen dabei helfen soll, die Stadt der Zukunft zu gestalten. Mitautor war der ehemalige GDI-Researcher Jan Bieser.
12 Oktober, 2023 durch
Daten für die Stadt von morgen
GDI Gottlieb Duttweiler Institute
 

Wie der «Global Future Council on Cities of Tomorrow» des WEF in seinen Berichten über Klimaresilienz, digitale Technologien, Stadtfinanzen und urbane Inklusion aus dem Jahr 2022 feststellte, ist ein Systemansatz unerlässlich, wenn Städte ihre Ziele für die Menschen und den Planeten erreichen sollen. Ein Systemansatz betrachtet das Ganze. Er berücksichtigt die tiefgreifenden Interdependenzen in Städten zwischen Land, Klima, Verkehr, Wohnen, Energie, Ungleichheit, Gesundheit, Handel und Technologie. Entscheidungen in einem Bereich berücksichtigen Ziele und Auswirkungen in anderen Bereichen.

Systemorientiertes Denken, Verfolgen, Koordinieren und anschliessendes Handeln stützen sich auf Daten. Wie können Städte Daten nutzen, um diese miteinander verknüpften Probleme in den Griff zu bekommen? Es gibt mehr Daten als je zuvor, um zu vermitteln, was in den Städten geschieht. Der Markt für urbane Daten wird immer umfangreicher. Die Geschwindigkeit, der Umfang, die Vielfalt und das Potenzial der Daten wachsen und wachsen. Und in einem postpandemischen Kontext grosser wirtschaftlicher Unsicherheit sind die Städte hungrig nach Daten, die mehr Situationsbewusstsein und massgeschneiderte Erkenntnisse, fundierte und umsetzbare Entscheidungen, Kosteneinsparungen, eine effektive und effiziente Nutzung von Ressourcen, bessere Beziehungen zu den BürgerInnen und nachhaltige Ergebnisse ermöglichen.

Während Städte wie Bogota, Helsinki und Singapur das Potenzial von Daten aktiv nutzen, um ihre Dienstleistungen zu verbessern, sind sich nur wenige darüber einig, wie die verschiedenen Arten von Städten Daten sammeln, analysieren und für ihre unmittelbaren Probleme und strategischen Herausforderungen nutzen sollten. In der Tat wächst die Besorgnis von Bürgerrechtlern und Einwohnern über die Art und Weise, wie personenbezogene Daten gesammelt und verwendet werden, auch von städtischen Behörden. Der Bericht «Data for the City of Tomorrow: Developing the Capabilities and Capacity to Guide Better Urban Futures» (Entwicklung der Fähigkeiten und Kapazitäten für eine bessere urbane Zukunft) bietet einen Überblick darüber, welche Daten vorhanden sind und wie die Städte am besten vorgehen können, um das Beste aus ihnen zu machen.

Es gibt reichlich Raum für Optimismus und Kreativität. Neue Technologien liefern neue Erkenntnisse in Echtzeit darüber, wie die Menschen Städte nutzen und was sie von denjenigen erwarten, die sie verwalten, entwickeln und finanzieren. Die rasante Beschleunigung der Rechenkapazitäten durch die KI verbessert die Prognose- und Vorhersagekraft von städtischen Daten. Immer mehr kommunale Daten werden von Unternehmen produziert, an Universitäten untersucht und in Unternehmen umgesetzt. Die Gruppe der klugen Anbieter, Kunden und Interpreten von Stadtdaten wird jedes Jahr grösser. Damit sind mehr Städte in der Lage, ihre Möglichkeiten auf lokaler Ebene und ihre Position in der Welt zu erkennen.

Doch Städte, ob gross oder klein, gut ausgestattet oder mit beschränktem Budget, brauchen Unterstützung, um das Versprechen der städtischen Daten in Erkenntnisse und Dienstleistungen umzusetzen, die auf ihre besonderen Bedingungen zugeschnitten sind. Und um einen Systemansatz zu erreichen, gibt es noch zu viele Datenlücken zu kritischen Themen – nicht zuletzt zu Produktivität, Nachhaltigkeit, Klimaschutz, steuerlicher und finanzieller Leistungsfähigkeit, Inklusivität und Governance.

Zum WEF-Report «Data for the City of Tomorrow»

Diesen Beitrag teilen
Archiv