Business 2030: Workspace of Places

Wie hat sich die Bürowelt durch die Pandemie verändert? Welche verschiedenen Arbeitsumgebungen gibt es mittlerweile? Das untersucht die Studie «Oh!ffice – Die Zukunft des Arbeitsortes zwischen Ausnahmezustand und New Normal» und skizziert drei verschiedene Arten des «Workspace».
13 Oktober, 2022 durch
Business 2030: Workspace of Places
GDI Gottlieb Duttweiler Institute
 

Der nachfolgende Text basiert auf einem Auszug aus der GDI-Studie «Oh!ffice – Die Zukunft des Arbeitsortes zwischen Ausnahmezustand und New Normal», die kostenlos über unsere Website bezogen werden kann.

Die grossen Entwicklungslinien von Wirtschaft, Gesellschaft und Technologie wirken sich auf das Leben und die Arbeit jedes Individuums aus. Sie führen zu einer permanenten Konfrontation von Beharrungs- und Veränderungskräften: Grosse Umbrüche wie in und nach einer Pandemie verändern nicht die Konfrontation an sich, aber sie verschieben die Gewichte zwischen Bremsung und Beschleunigung.

Das Spannungsfeld zwischen Bindung und Bewegung, zwischen Bremsung und Beschleunigung bringt der spanische Soziologe Manuel Castells auf einen räumlichen Begriff. Er unterscheidet in der globalisierten Welt zwischen dem «Space of Flows» und dem «Space of Places». Der Space of Flows ist global, geprägt vom Kapital, durch Netzwerke verknüpft. Dagegen ist der Space of Places lokal, geprägt von traditioneller Arbeit und der Sehnsucht nach Identität, Bindung. Während der Space of Flows (heute könnte man ihn Metaverse nennen) für Bewegung steht, steht der Space of Places für Bewahrung.

Castells’ Begriffspaar wurde für diese Studie auf die Entwicklung der Arbeitsorte übertragen: als Workspace of Places, der Arbeit an einen Arbeitsort koppelt, und als Workspace of Flows, der Arbeitsort und Arbeitsbedingungen an bestmögliche Produktivität koppelt.

In der öffentlichen Debatte werden diese beiden Workspaces mit dem konventionellen Büro und dem unkonventionellen Home-Office verbunden. Beide werden zudem als Gegensatzpaar gesehen: Entweder man arbeitet im Büro oder im HomeOffice. Aber selbst wenn zu einem gegebenen Zeitpunkt jeweils nur das eine oder das andere zutreffen kann, wird die Office-Landschaft insgesamt und auch der Arbeitsalltag einzelner Beschäftigter eher von hybriden Arbeitsformen geprägt. Je nachdem, welche dieser Prägungen in einem Unternehmen oder einem Unternehmensbereich überwiegt, lassen sich demnach drei grundlegende Workspace-Typen unterscheiden:

  • Workspace of Places
  • Workspace of Flows
  • Hybrid Workspace

Workspace of Places – Corporate Revival
In diesem Szenario wird das Arbeitsumfeld in erster Linie geprägt durch zentral getroffene Entscheidungen (mit Betonung auf Kontrolle des Individuums) und den Einsatz zentraler Systeme (wie MS Teams oder Facebook Horizon Workrooms). Gemeinschaftsarbeit ist relativ gering ausgeprägt, die Ortsgebundenheit der Arbeit ist vergleichsweise hoch. Die durch die Pandemie erzwungenen Home-Office-Regelungen sollen nach deren Ende möglichst komplett wieder abgebaut werden. Nach einer Umfrage des deutschen Digital-Branchenverbands Bitkom von November 2021 trifft das in Deutschland auf gut ein Viertel aller Unternehmen zu.

Die Rückkehr zu lange bewährten Strukturen kann kurzfristig wieder festen Boden unter die Füsse bringen. Auf mittlere und lange Sicht dürfte die Wachstumsdynamik hier eher unterdurchschnittlich ausfallen, da die weitgehende Beschränkung auf zentral und physisch verfügbare Arbeitskräfte den Kreis der in Frage kommenden Personen stark einschränkt: Wenn sich in den kommenden Jahren eine «Champions League» der Star-Arbeitskräfte bildet, spielen diese Unternehmen dort nicht mit.

Erfahren Sie mehr über die weiteren Workspaces in der kostenfreien GDI-Studie «Oh!ffice – Die Zukunft des Arbeitsortes zwischen Ausnahmezustand und New Normal».

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