«Bei uns sind die Kunden ein Teil der Lieferkette»

Simona Scarpaleggia, Landeschefin IKEA Schweiz, erklärt das Kundenverständnis des Möbelhersteller. Zudem nennt die IHT-Referentin einen Trend, den kein Händler verpassen sollte.
1 September, 2012 durch
«Bei uns sind die Kunden ein Teil der Lieferkette»
GDI Gottlieb Duttweiler Institute
 

«Holismus» ist nicht unbedingt ein Begriff, den man sich von Unternehmern gewohnt ist. Simona Scarpaleggia, die Landeschefin Schweiz bei IKEA, besteht darauf, dass beim Möbelhersteller Themen wie Ressourcenmanagement ganzheitlich gehandhabt werden. 20 Jahre Erfahrung in der Personalführung haben sie in dieser Einstellung gefestigt. Seit 2000 ist die Italienerin bei Ikea in verschiedenen Führungspositionen zuständig für Handel, Produktionsmanagement und Kundenkontakt. Im Interview gibt sie Einblicke in Ihr Referat an der Internationalen Handelstagung vom 6. und 7. September am GDI.

Frau Scarpaleggia, «Radical retail» heisst das Motto der GDI-Handelstagung, an der Sie referieren. Was bedeutet radikaler Handel für Sie?
Wenn ich von etwas Radikalem spreche, dann denke ich an etwas, das mit Wurzeln zu tun hat. An etwas Extremes. Wenn ich Radikalität mit Handel in Verbindung bringen soll, dann denke ich an Produkte, die im Alltag von Menschen verwurzelt sind, die mit ihren individuellen täglichen Gewohnheiten zu tun haben. Produkte, die den Menschen helfen sollen, sich zu verwurzeln.

Wie setzt IKEA das um?
Partnerschaft und Einfachheit sind die beiden Schlüsselbegriffe. Bei IKEA wenden wir «radical retail» an, indem wir die Leute in Prozesse miteinbeziehen, in die sie sonst nicht einbezogen sind: Der Transport der Produkte, das Zusammenbauen, oder auch einfach die Einsicht, dass ein gewisses Möbel genau für sie eine sehr individuelle Lösung für zuhause sein kann. Bei uns sind die Kunden sozusagen ein integraler Teil der Lieferkette.

Der Handel steckt mitten in einem epochalen Umbruch. Welche zwei Entwicklungen dürfen Retailer nicht verpassen, um in fünf Jahren noch relevant zu sein?
Nachhaltigkeit und Nachhaltigkeit. Ich betrachte Nachhaltigkeit als ein Muss, das holistisch angegangen werden muss. Wir müssen uns um unsere menschlichen, ökonomischen und Umwelt-Ressourcen kümmern, und zwar in einer ausgewogen Art und mit einer langfristigen Vision.

Zum Schluss was ganz anderes: Wie lange brauchen Sie eigentlich, um ein Billy-Regal zusammenzubauen?
Zwei Stunden. Mein Sohn schafft es allerdings in einer halben. Aber das ist mein Problem (lacht).

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