Die unterschiedliche Produktivität von Unternehmen und Ländern lässt sich nicht vollständig mit harten Faktoren wie Kapital, Arbeit oder Technologie erklären. «Es hängt davon ab, wie gut man diese Inputs nutzt, es hängt vom Management ab», sagt die US-amerikanische Forscherin Raffaella Sadun. Laut Sadun ist das Management für mehr als 30 Prozent der Produktivitätsunterschiede zwischen den Ländern verantwortlich:
In einer ihrer prominentesten Studien hat Sadun das Verhalten von mehr als 1000 CEOs mittels einer Umfrage und Tagebuchdaten gemessen. Der Datensatz enthielt jede Aktivität, die ein CEO in einer Woche unternahm, sowie die Angabe, ob sie im Voraus geplant war und wer sonst noch daran beteiligt war. Anschliessend klassifizierte ein maschineller Lernalgorithmus die Verhaltenstypen.
Mit ihren Daten identifizierten Sadun zwei CEO-Typen: anpackende Verwalter («Manager») und Anführer («Leader»).
Der erste Verhaltenstyp – der Verwalter – zeichnet sich aus durch relativ viele Besuche in der Produktion, Interaktionen mit Mitarbeitern des Supply Chain Managements sowie Treffen mit Kunden und Lieferanten. Der andere Typ – der Anführer – umfasst mehr Interaktionen mit C-Level-Führungskräften, mehr persönliche und virtuelle Kommunikation und Planung sowie mehr Meetings mit einer Vielzahl von Angestellten und externen Stakeholdern. Sadun ordnet CEOs jedoch nicht strikt einem Typ zu. Stattdessen verwendet sie einen Index, der jeden CEO als eine Mischung aus den beiden Typen klassifiziert.
Raffaella Saduns Forschung zeigt ausserdem, dass Firmen, die Anführer einstellen, bessere Ergebnisse erzielen. Genauso wichtig sei es aber, das der Führungsstil des CEOs und die tatsächlichen Bedürfnissen des Unternehmens zusammenpassten. «Manche Unternehmen brauchen grossartige, in die Tiefe gehende Manager als CEOs, andere brauchen visionäre Kommunikatoren.»
Remote Leadership: Scientific Evidence, Facts & Solutions