Über einen langen Zeitraum hinweg fühlten sich Berufsgruppen, die keine physische Arbeit ausführten, sicher. Man ging davon aus, dass menschliches Wissen und Kreativität unverzichtbar seien. Doch mittlerweile finden in Banken, Versicherungen und Medien längst KI-basierte Tools Anwendung. Bislang unterstütze KI Führungskräfte nur, in Zukunft könne sie Führungskräfte tatsächlich auch ersetzen, so Niels Van Quaquebeke, Professor für Leadership und Organizational Behavior an der Kühne Logistics University in Hamburg, im «brandeins»-Interview.
Die Vorstellung von KI als Führungskraft sei vielfältig, von einem Dashboard bis zu einem Chatbot oder einer Stimme wie Alexa. KI könne in verschiedenen Aufgabenbereichen eingesetzt werden, nicht nur für Routineaufgaben, sondern auch für komplexe Führungsaufgaben. Quaquebeke glaubt, dass KI in vielen Aspekten sogar besser als durchschnittliche Führungskräfte sein kann, da sie schnelle, datengetriebene Entscheidungen treffen und die Bedürfnisse der Mitarbeitenden besser erfüllen kann.
Die Beziehung zu einer KI als Führungskraft sei möglich, da Menschen dazu neigten, Maschinen zu vermenschlichen. «Viele von uns haben zu ihrem Smartphone eine emotionale Beziehung. Und der US-Konzern Meta zeigt gerade, wie Menschen bei ihrer Whatsapp-Kommunikation mit Chatbots zu diesen eine Bindung aufbauen», so Van Quaquebeke. Obwohl dies positive Aspekte haben kann, warnt er vor einer möglichen Verflachung menschlicher Interaktion und einem Verlust an Konflikterfahrungen und Krisen, die normalerweise persönliches Wachstum fördern.
Erfahren Sie mehr über KI in Führungspositionen von Niels Van Quaquebeke am 20. Europäischen Trendtag, der am 13. März 2024 am Gottlieb Duttweiler Institut stattfinden wird. Dort wird Van Quaquebeke über das Thema «KI in der Chefetage: Der Aufstieg der digitalen Führung» referieren.