Hieroglyphen des Digital Age

Die «Emoji»-Kommunikation verbreitet sich in der elektronischen Welt so rasant, dass man sich am Beginn eines neuen Hieroglyphen-Zeitalters wähnt. «GDI Impuls» und der Berliner Sprachwissenschaftler Anatol Stefanowitsch untersuchen, was aus dieser Bildsprache noch werden kann.
8 Oktober, 2015 durch
Hieroglyphen des Digital Age
GDI Gottlieb Duttweiler Institute
Dies ist ein Auszug eines Artikels der aktuellen Ausgabe von «GDI Impuls».
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Herr Stefanowitsch, kennen Sie schon die Philosophen-Emojis?


Als wir das Spiel auf unserer Facebook-Seite posteten, gab es innerhalb von Minuten Dutzende von Vorschlägen für Philosophen-Emojis.


Wenn Emojis heute so viel Spass machen – wird dann eines Tages mal etwas Ernstes daraus? Ein neues Kommunikationsmittel? Vielleicht sogar eine eigene Sprache?


Aber es gibt doch auch heute schon Zeichen, die weltweit als Kommunikationsinstrument funktionieren – die Verkehrszeichen zum Beispiel.


Die Verkehrszeichen haben ja schon hundert Jahre Vorsprung. Vielleicht haben in ein paar Jahren auch Emojis eine ähnlich verbindliche Bedeutung.


Das Wassertropfen-Emoji kann also je nach Lage Flüssigkeit, Durst, Baden, Erfrischung oder eben Zygmunt Bauman bedeuten.


Es mag ja verwegen klingen – aber könnte das Flugzeug-Emoji nicht auch einfach «Flugzeug» heissen?



Das hilft natürlich beim Querlesen.



Kann aus den Emojis denn so etwas wie ein «Globish» werden? Eine zumindest rudimentäre Weltsprache?


Und wie geht es weiter? Haben wir bald statt 700 dann 7000 Emojis? Oder flaut der Boom wieder ab?


Auch wenn wir heute noch gar nicht daran denken – hätten Sie vielleicht ein Beispiel?


Aus der neuen Quantität an Emojis würde also perspektivisch eine neue Qualität erwachsen.


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