Digitalisierung und neue Kommunikationstools bringen eine Dezentralisierung von Netzwerken. Wo es jedoch zu viel Dezentrales gebe, steige der Wunsch nach einem Zentrum, sagt GDI-CEO David Bosshart. Und benennt damit eine aktuelle Entwicklung, die die Rückkehr der Stämme begünstigt.
Neben dieser Entwicklung gibt es eine weitere. Der Journalist David Goodhart beschreibt sie als Polarisierung der Bevölkerung in global denkende «Anywheres» und in lokal verwurzelte «Somewheres». Mit diesen beiden Stämmen stünden sich zwei Welten gegenüber. Die einen sähen sich als Bewohner von Grossräumen, die anderen lebten in ihren Familien und ihren Freundeskreisen.
«Wir dachten, mit Technologie, sozialer Sicherheit und persönlicher Freiheit die beste aller Welten zu entwickeln, beschreibt David Bosshart einen Trugschluss. Durch Social Media hätten wir alle die Möglichkeit, zu Kosmopoliten zu werden, sagt auch der deutsche Philosoph Peter Sloterdijk. Doch, fährt David Bosshart fort, bei der Entwicklung unserer vermeintlich besseren Welt, hätten wir den sozialen Wandel ausser Acht gelassen. Und dieser ginge vielen zu schnell.
Was also kann getan werden, dass eine Gesellschaft aus verschiedenen Stämmen nicht auseinanderbricht? Der dritte GDI-Podcast vereint Stimmen der Konferenz «Die Rückkehr der Stämme».
GDI-Podcast: Kehren die Stämme zurück?
Erleben wir eine Rückkehr des vormodernen Stammesdenkens, oder ist Tribalismus ebenso alt wie grundlegend für Menschen? Diese Frage stellte das GDI an der Konferenz «Die Rückkehr der Stämme» vom 22. Januar 2018. Die Referenten Peter Sloterdijk, David Goodhart und David Bosshart beziehen im neusten GDI-Podcast Stellung.
8 Februar, 2018
durch
GDI Gottlieb Duttweiler Institute