Ex-Aussenminister: Die atlantische Ära ist zu Ende

Beim 23. European Foodservice Summit gab der Abschlussredner Sigmar Gabriel einen Überblick über seine Sicht auf die politische Situation und die Auswirkungen auf jedeN EinzelneN von uns. Sein Fazit: Es wird sich in Zukunft einiges ändern in der Weltpolitik.
29 September, 2022 durch
Ex-Aussenminister: Die atlantische Ära ist zu Ende
GDI Gottlieb Duttweiler Institute

Der nachfolgende Text erschien ursprünglich auf food-service.de.

«Wir leben in einer Zeit, die eine enorme Herausforderung für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft darstellt. Wahrscheinlich waren die Herausforderungen noch nie so gross wie heute. Zugleich hat eine Zeitenwende stattgefunden», so der ehemalige deutsche Aussenminister Sigmar Gabriel.

Der eigentliche Wendepunkt sei, so Gabriel weiter, dass die alte Nachkriegsweltordnung des 20. Jahrhunderts zu Ende gegangen sei. Nach dem Zweiten Weltkrieg sei es in den Köpfen der Amerikaner ganz einfach gewesen: Russen raus, Amerikaner rein, Deutsche runter, lautete damals das Credo der USA. Auf diese Weise wären sie schnell zur allumfassenden Weltpolizei aufgestiegen.

Heute sind die Vereinigten Staaten jedoch nicht mehr die alleinige dominierende Macht und wollen es auch nicht sein. Stattdessen fordern Länder, die früher herablassend als Dritte Welt bezeichnet wurden und die bisher am Katzentisch der Weltordnung sassen, ihren Platz ein.

China, Indien, aber auch die Staaten Afrikas, Asiens und Lateinamerikas kratzten gewaltig am althergebrachten Weltmachtgefüge. Immerhin repräsentieren diese Länder 60 bis 70 Prozent der Weltbevölkerung.

Nach 600 Jahren sei die atlantische Ära zu Ende. «Dies ist ein echter Wendepunkt», so Gabriel. Jahrhundertelang wären alle wichtigen Innovationen aus Europa und den Vereinigten Staaten gekommen. Aber dieses Zeitalter sei vorbei.

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