Chief Remote Officer: Braucht es einen Vorstand fürs Homeoffice?

Erste Firmen führen einen Chief Remote Officer ein: einen Vorstand, der sich um das Wohl und eine gute Infrastruktur seiner MitarbeiterInnen im Homeoffice kümmert. Laut GDI-Forschungsleiterin Karin Frick braucht es diese Funktion aber höchstens übergangsweise.
28 Oktober, 2020 durch
Chief Remote Officer: Braucht es einen Vorstand fürs Homeoffice?
GDI Gottlieb Duttweiler Institute

Das niederländische Beratungsunternehmen IG&H aus Utrecht sorgt derzeit mit seiner Idee für einen Chief Remote ­Officer (CRO) für Furore. Der CRO soll gewährleisten, dass die Arbeit im Homeoffice reibungslos funktioniert.

«Es geht da­rum sicherzustellen, dass das Remote-­Arbeiten nicht auf Kosten der Produk­tivität geht», erklärt Beraterin Evelien van Tuijl, die ein Plädoyer für den Chief Remote Officer verfasst hat.

Bei IG&H kümmert sich der Chief Remote Office vor ­allem um ganz handfeste Belange: Er ­erklärt den Mitarbeitenden, wie sie per Videokonferenz mehr erledigen und die bekannte Bildschirmmüdigkeit («Zoom-­Fatigue») verhindern. Ausserdem sorgt der CRO dafür, dass alle miteinander in Kontakt bleiben. Er erinnert die Kolleginnen und Kollegen zum ­Beispiel daran, ab und zu vor dem Bildschirm gemeinsam einen Kaffee zu trinken und sich gegenseitig zu motivieren.

Dass sich die Wirtschaft künftig mehr mit dem Thema Remote beschäftigen muss, ist unumstritten. «Das dezentrale Arbeiten wandelt sich von der Ausnahme zur neuen Normalität», sagt GDI-Forschungsleiterin Karin Frick. Das sei eine grosse Herausforderung. «Die Unternehmen müssen quasi auf ein neues Betriebssystem umstellen», so die Zukunftsforscherin. Aufgaben für einen Chief Remote Officer gebe es in dieser Übergangsphase einige: Er oder sie müsse zum Beispiel herausfinden, wie sich soziale Isolation verhindern lässt oder wie man Zusammenhalt in ­einer Gemeinschaft erzeugt, deren Mitglieder sich nicht persönlich sehen.

Allerdings steuere die Wirtschaft nicht auf «100 Prozent remote» zu, betont Frick. «Es werden Hybridmodelle entstehen, bei denen die Menschen zum Teil zu Hause arbeiten, zum Teil im Betrieb.» Eine Hauptaufgabe des CRO wäre herauszufinden, wofür noch Anwesenheit nötig ist. Von der Idee, ­einen neuen Vorstand ausschliesslich für Telearbeit zu schaffen, hält die Zukunftsforscherin allerdings wenig. Der Übergang zur hybriden Arbeitswelt stelle ein Projekt dar, das auch irgendwann abgeschlossen sei.

Dies ist ein Auszug aus der «Handelszeitung». Lesen Sie den vollständigen Artikel hier.

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