Der nachfolgende Text basiert auf einem Auszug aus der GDI-Studie «Globale Konsumproteste: Rebellion zwischen Hoffnung und Hype», die über unsere Website bezogen werden kann.
Aktivismus hat viele Formen. Neben politischen Protesten, wie die Protestwelle 2019 und die globalen Unruhen 2020, sah die Geschichte auch eine ganze Menge an Konsumprotesten. Boykott und Konsumkritik sind keine neuen Phänomene. Bereits Mitte des 18. Jahrhunderts lehnten sich amerikanische Kolonisten mit einem Boykott britischer Importe gegen die Besteuerung von Waren durch die Briten auf. Der Begriff «Boykott» selber stammt aus dem Jahr 1880, als sich irische Bauern gegen den Landbesitzer Captain Boycott zur Wehr setzten.
Nach dem zweiten Weltkrieg und dem Aufkommen des globalen Massenkonsums begannen sich die Boykotte und die Kritik an der «Mehr ist Mehr»-Mentalität zu häufen. Dabei veränderten sich im Lauf der Zeit sowohl die Themen als auch die Taktiken der Konsumkritiker. Diese Infografik zeigt einige der grössten Boykott-Aufrufe und Protestaktionen gegen die Konsumgesellschaft – auf dem Zeitstrahl eingeordnet im Kontext geschichtlicher Meilensteine:
1765 Non-Importation Movement
Boykott britischer Importe durch amerikanische Kolonisten aus Protest gegen die Besteuerung von Waren.
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1880 Der Begriff «Boykott»
Benannt nach Captain Boycott, einem irischen Landbesitzer, gegen den landlose irische Bauern sich organisierten.
1959 Anti-Apartheid-Boykott
Der Anti-Apartheid-Boykott stand im Zentrum der internationalen Bewegung, die sich gegen das südafrikanische Apartheidsystem stellte.
68er-Bewegung
Höhepunkt der linksgerichteten Studenten- und Bürgerrechtsbewegungen der 1960er-Jahre.
1972 «Die Grenzen des Wachstums» by the Club of Rome
Studie zur Zukunft der Weltwirtschaft: das aktuelle individuelle lokale Handeln aller hat globale Auswirkungen, die jedoch nicht dem Zeithorizont und Handlungsraum der Einzelnen entsprechen.
1977 Nestlé-Boykott
Nestlé wird beschuldigt, Müttern in Drittweltländern schädliche Babynahrung zu verkaufen, was in einem Boykott des Unternehmens resultiert.
1980er Jahre Anfänge einer kritischen Gegenbewegung
Erste Bioläden bahnen sich ihren Weg durch den Grossstadtdschungel, kritischer und bewusster Konsum steht immer mehr auf der Tagesordnung.
1992 First «Buy Nothing Day»
Internationaler Tag des Protests gegen Konsum, gegründet durch Ted Dave, promoted durch Adbusters.
2011 Occupy Wall Street
Protestbewegung in Nordamerika, Forderung einer stärkeren Kontrolle des Banken- und Finanzsektors, Verringerung des Einflusses der Wirtschaft auf Politik und Reduzierung der sozialen Ungleichheit.
2020 Anti-Lockdown-Proteste
Proteste gegen die wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und sozialen Folgen des Lockdowns und weiterer staatlich verordneter Massnahmen zum Schutz vor Covid-19.
2020 Black Lives Matter
Der Tod des Afroamerikaners George Floyd durch die US-Polizei führt zu globalen Kundgebungen gegen Rassismus und Gewalt.
GDI-Studie Nr. 49 / 2020
Sprache: Deutsch
Format: PDF, 50 Seiten
Sechs Themen: So verändern sich Städte nach dem Covid-19-Lockdown
In Städten herrscht Nähe, doch die Pandemie gebietet physische Distanz. Wie lässt sich das Dilemma lösen? Und wie verändert sich der öffentliche Raum? GDI-Researcherin Marta Kwiatkowski identifiziert sechs Themen, die die Post-Corona-Stadt prägen werden.
Future Skills: Das Kollaps-Szenario
Während wir jahrzehntelang mehr Wohlstand, Fortschritt und Freiheit erwartet hatten, scheint die Ära der linearen Entwicklung endgültig vorbei zu sein. Was ist, wenn die uns bekannte Gesellschaft im Jahr 2050 verschwunden ist? Wozu sollten wir fähig sein?
Was vereint die globalen Protestbewegungen?
Auch im Jahr 2020 strömen die Menschen auf die Strassen. Doch was vereint diese Bewegungen? Was unterscheidet sie?