Der Künstler Neil Harbisson sieht Farben nicht, sondern hört sie. Dank einer implantierten Antenne, die Farben erkennt und diese als Töne an sein Gehirn weiterleitet. Die Technik ist mit dem Menschen verschmolzen – Neil Harbisson ist der erste, von einer Regierung anerkannte Cyborg.
Zum Cyborg wird man nicht von heute auf morgen. Vielmehr ist es ein Prozess, bei welchem technische Geräte zu einem definierenden Teil der eigenen Persönlichkeit werden.
Erst musste Harbisson lernen, welche Töne, welchen Farben zugeordnet sind. Dieses Wissen wurde nach und nach zu Wahrnehmung. Und diese Wahrnehmung zu eigenständigen Gefühlen. Schliesslich begann Harbisson in Farben zu denken und zu träumen – die künstlich erzeugten Informationen wurden also Teil seines Gehirns.
Die kybernetische Antenne kann jedoch auch Farben wahrnehmen, die dem menschlichen Auge verborgen bleiben, wie Infrarot oder Ultraviolett. Harbisson ist also in der Lage zu hören, wann es gefährlich ist, sich in die Sonne zu legen, weil die UV-Strahlung stark ist.
Müssen wir nun alle übermenschlich werden? Für den Künstler Neil Harbisson lautet die Antwort klar: Ja! Im Video erklärt er, wieso.
Neil Harbisson: «Werdet zu Cyborgs!»
Wer unter Achromatopsia leidet, sieht alles in Grautönen. Für den Cyborg Neil Harbisson Alltag – bis er sich eine Antenne implantieren liess. Heute erkennt er sogar Ultraviolett. Im Video erklärt er, weshalb sich jeder künstlich erweitern muss. Am 14. März 2018 sprach er am GDI.
23 Januar, 2018
durch
GDI Gottlieb Duttweiler Institute