Wofür es sich zu leben lohnt: Elemente materialistischer Philosophie
Ein Tischgespräch mit Prof. Robert Pfaller
Sicherheit statt Freiheit, Gesundheit statt Genuss, Effizienz statt Lust – wir alle kennen diese Entwicklungen unserer Gegenwart. Der Wiener Philosoph Robert Pfaller hat sich nun aufgemacht, ihnen Einhalt zu bieten. In seinem neuen Buch „Wofür es sich zu leben lohnt“ hält Pfaller fest, dass wir im Westen in den letzten zwanzig Jahren immer biederer, lustfeindlicher und prüder geworden seien. Genossen werde nur noch risikolos: „Kaffee ohne Koffein, Bier ohne Alkohol, Cola ohne Kalorien, Schlagobers ohne Fett, Sex ohne Körperkontakt, Religion ohne Leidenschaft“. Doch ein „Leben, welches das Leben nicht riskieren will, beginnt unweigerlich, dem Tod zu gleichen“ hält der Österreicher fest.
Pfaller sieht die Schuldigen dieses Trends im Neoliberalismus und der Postmoderne: Beide hätten die Menschen um grosse Genüsse wie Bürgerrechte und soziale Absicherung gebracht, aber auch um kleine wie Charme, Höflichkeit und Großzügigkeit. Alles zum Preis von Sicherheitszwang, Gesundheitswahn, Verbotskultur und Effizienzdruck. Selbst die Auswüchse von Spasskultur und Pornographie zeigten nur, dass wir verlernt hätten, massvoll zu geniessen, meint der Philosoph.
Um einen vernünftigen Umgang mit Lust und Genuss zu erlangen, brauchen wir, so Pfaller, spezielle soziale Situation, „einen Moment der Eleganz, der Feierlichkeit, der uns verpflichtet, uns glamouröser zu benehmen als sonst“. Wie wir den Weg zu solchen Situationen und zum vernünftig Geniessen finden, erzählt Ihnen Robert Pfaller am Food for Thought 1.12. Wir freuen uns darauf, Sie zu gewohnter Gastlichkeit bei uns zu begrüssen!