Er solle mit diesem Geld einen Gottlieb Duttweiler Preis ausrichten. Duttweiler übertrug die Verwaltung des Geldes und die Verleihung des Preises in der Folge seiner Stiftung «Im Grüene», zu der das GDI gehört.
Gemäss Stiftungsurkunde soll der Gottlieb Duttweiler Preis Personen verliehen werden, die sich durch «hervorragende Leistungen zum Wohle der Allgemeinheit verdient gemacht haben für eine kulturelle, gesellschaftliche oder wirtschaftliche Umwelt, in der ein jeder sich entfalten und an deren Weiterentwicklung ein jeder eigenständig mitwirken kann».
Unter den bisherigen Preisträgern finden sich Václav Havel im Jahr 1990 und Joschka Fischer (2004). Den Gottlieb Duttweiler Preis 2008 erhielt Kofi A. Annan.
Watson erhält den Gottlieb Duttweiler Preis 2019
Der 13. Gottlieb Duttweiler Preis geht an die KI-Plattform Watson. IBM-Forschungsleiter John E. Kelly III wird den renommierten Preis am 7. Mai 2019 stellvertretend entgegennehmen.
Watson ist auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz die leistungsfähigste Computerplattform der Welt. Einer breiteren Bevölkerung wurde die von IBM entwickelte Maschine 2011 bekannt, als sie im US-amerikanischen Fernsehquiz «Jeopardy!» gewann. Heute erbringt Watson Leistungen von unschätzbarem Wert, insbesondere auf den Gebieten des Gesundheitswesens, der Mobilität und des Handels.
John E. Kelly III, Senior Vice President für Cognitive Solutions und IBM Forschung, wird den 13. Gottlieb Duttweiler Preis am 7. Mai 2019 in Rüschlikon in Empfang nehmen. «Im Namen aller, die zur Entwicklung von Watson beigetragen haben: Wir fühlen uns geehrt diesen renommierten Preis zu erhalten», sagt Kelly, dessen Team Watson entwickelt.
Die Liste bisheriger Preisträger umfasst hochverdiente Führer wie Václav Havel, Joschka Fischer oder Kofi A. Annan. Heute scheint die Ära der Einzelkämpfer indes zu Ende, das Morgen gehört Teams aus Menschen und Maschinen. So entstand Watson denn auch durch kollektive Leistung. «Unsere Zukunft hängt davon ab, wie Menschen und Maschinen zusammenarbeiten», sagt David Bosshart, CEO des Gottlieb Duttweiler Instituts.
Watson steht für eine Zukunft, in der übermenschliche Komplexität mit übermenschlicher Intelligenz bewältigt wird. Ohne sie werden wir Probleme wie Klimaerwärmung, Krankheiten oder ungenügende Bildung nicht lösen. Doch wo macht eine Technisierung unseres Lebens Sinn? Wo nicht? «Zu dieser Diskussion will das GDI mit seiner bewusst kontroversen Preisvergabe beitragen», sagt GDI-Stiftungsratspräsidentin Sarah Kreienbühl. Dass Watson in der Schweiz mitentwickelt wird, belege im Übrigen die Bedeutung des Forschungsstandorts.
Tim Berners-Lee nimmt Gottlieb Duttweiler Preis 2015 entgegen
Der Preis wurde am 29. April 2015 in einer feierlichen Zeremonie an Sir Timothy Berners-Lee übergeben. Der Begründer des World Wide Web nahm die Auszeichnung im Institut in Rüschlikon vor geladenen Gästen entgegen. Die Lobrede hielt der Schweizer Harvard-Professor Urs Gasser.
Berners-Lee erhielt den renommierten Preis für seinen immensen Beitrag zum mächtigsten Kommunikationsmittel der Menschheit. Sir Tim erfand nicht nur grundlegende Technologien des WWW. Vielmehr hat er sich unermüdlich für ein Web eingesetzt, das allen Menschen offen steht. Dazu verzichtete er auch auf gewinnträchtige Patente.
«Wir ehren heute die kompromisslose, radikal demokratische Haltung eines Menschen, den wir nur bewundern können», sagte David Bosshart, Leiter des Gottlieb Duttweiler Institut (GDI). «Weitaus bedeutender als der technologische Aspekt dieser Entwicklung ist der gesellschaftliche», betonte in seiner Rede auch Fabrice Zumbrunnen, Mitglied der Migros-Generaldirektion und Präsident der «Stiftung Im Grüene» (zu der auch das GDI gehört).
Gerade diesen sozialen und demokratisierenden Effekt sieht der Berners-Lee aber als bedroht. Die Gefahr einer Aufsplitterung, vor der er bereits 1999 warnte, schwelt weiterhin: Nationen ebenso wie Unternehmen arbeiten an geschlossenen Netzwerken. Und noch immer hat nicht einmal die Hälfte der Menschheit Zugang zum Web. «Vor 25 Jahren gab uns Sir Tim ein Werkzeug zur Kommunikation, zur Zusammenarbeit und für eine bessere Welt», sagte der Schweizer Harvard-Professor Urs Gasser in seiner Laudatio. «Jetzt sind wir dran, gemeinsam mit ihm die Zukunft des Webs zu gestalten.»
Ernst Fehr erhält Gottlieb Duttweiler Preis 2013
Der Gottlieb Duttweiler Preis 2013 ging an den Wirtschaftsprofessor Ernst Fehr. Der an der Universität Zürich lehrende Vorarlberger wurde geehrt für seine bahnbrechende Forschung zur Rolle von Fairness in Märkten, Organisationen und bei individuellen Entscheidungen.
Der Gottlieb Duttweiler Preis wurde am Abend des 9. April 2013 in einer feierlichen Zeremonie an Ernst Fehr übergeben. Der Ökonom nahm die Auszeichnung im GDI Gottlieb Duttweiler Institute in Rüschlikon/Zürich vor rund dreihundert geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Kultur entgegen. Die Lobrede hielt sein Kollege Dan Ariely, selber ein global einflussreicher Wirtschaftswissenschafter.
Fehr erhielt den renommierten Preis für seine bahnbrechende Forschung zur Rolle von Fairness in Märkten, Organisationen und bei individuellen Entscheidungen. Seine weltweit beachteten Forschungsarbeiten belegen, dass Menschen oft nicht vom Egoismus, sondern vom Wunsch nach Gerechtigkeit getrieben sind. Damit leistete Fehr als einer der wichtigsten Vertreter der Verhaltensökonomie einen entscheidenden Beitrag zur psychologischen Wende in der Ökonomik, die das Erklärungsschema des Menschen als Homo Oeconomicus revidiert.
Fehrs Verdienste für Wirtschaft und Gesellschaft unterstrich Fabrice Zumbrunnen, Präsident der «Stiftung Im Grüene» (zu der auch das GDI gehört), der die mit 100'000 Franken dotierte Auszeichnung an den in Zürich lehrenden Österreicher übergab. Zumbrunnen, Leiter des Departements HR, Kulturelles, Freizeit des Migros-Genossenschafts-Bundes, strich Fehrs Leistung bei der Neudefinition des Menschen in der Wirtschaftswissenschaft heraus und gratulierte: «Sie zeigen und beweisen, dass der Homo oeconomicus nicht nur einen Kopf, sondern auch ein Herz hat!»
Jimmy Wales erhält Gottlieb Duttweiler Preis 2011
Der Gottlieb Duttweiler Preis wurde am Abend des 26. Januar 2011 an Jimmy Wales übergeben. Der Wikipedia-Gründer nahm die Auszeichnung am GDI vor rund dreihundert geladenen Gästen aus Kultur, Politik und Wirtschaft entgegen. Die Laudatio hielt SRG-Generaldirektor Roger de Weck.
Wales erhielt den renommierten Preis für seine Verdienste um die Demokratisierung des Wissenszugangs. Überreicht wurde die mit 100'000 Franken dotierte Auszeichnung von Gisèle Girgis, Mitglied der Generaldirektion des Migros-Genossenschafts-Bundes. Sie erinnerte in ihrer Rede an den aufklärerischen Enzyklopädisten Denis Diderot und verglich Jimmy Wales mit ihm: «Beide vertrauen auf die Macht der kritischen Öffentlichkeit.»
Claude Hauser, Präsident der Verwaltung des Migros-Genossenschafts-Bundes (MGB), betonte die Parallelen zwischen der Non-Profit-Enzyklopädie und Gottlieb Duttweilers nicht gewinnorientiertem Engagement, namentlich zum Migros-Kulturprozent.
Kofi Annan, ein würdiger Preisträger
In einer feierlichen Zeremonie wurde dem Friedensnobelpreisträger und alt Uno-Generalsekretär Kofi A. Annan am Abend des 8. September 2008 in Rüschlikon der traditionsreiche Gottlieb Duttweiler Preis verliehen.
Rund dreihundert Gäste aus Wirtschaft und Politik wohnten dem Anlass bei. Die mit 100,000 Franken dotierte Auszeichnung wurde dem Preisträger von Gisèle Girgis überreicht, der Präsidentin der Stiftung «Im Grüene». Bundespräsident Pascal Couchepin verliess eine Adresse der Landesregierung, die Laudationes wurden von zwei Freunden Annans gehalten: von alt Bundesrat Adolf Ogi und vom britisch-afrikanischen Unternehmer Mo Ibrahim. Herbert Bolliger, Präsident der Generaldirektion des Migros-Genossenschafts-Bundes (MGB), und Claude Hauser, Präsident der Verwaltung des Migros-Genossenschafts-Bundes (MGB), vertraten die Migros-Spitze auf der Bühne. Durch den Abend führte die «10 vor 10»-Moderatorin Daniela Lager.
Die Preisträger seit 1970
1970 Prof. Fritz Bramstedt; Ernährungswissenschafter, Kampf gegen Karies
1972 Prof. Egon Kodicek; Ernährungswissenschafter
1975 Dr. Paul Fabri; Ernährungswissenschafter, Kampf gegen Übergewicht
1988 Lisbeth und Robert Schläpfer; Unternehmer, Textilbranche
1990 Václav Havel; Präsident der Tschechoslowakei
1993 Dr. Esther Afua Ocloo; Unternehmerin und Ernährungswissenschafterin
1998 Dr. Roger Schawinski; Radio- und Fernsehpionier Radio 24, Tele24
2004 Joschka Fischer; Aussenminister Bundesrepublik Deutschland
2008 Kofi A. Annan; UNO-Generalsekretar, Friedensnobelpreisträger
2011 Jimmy Wales; Begründer der Online-Enzyklopädie Wikipedia
2013 Prof. Ernst Fehr; international renommierter Verhaltensökonom
2015 Sir Tim Berners-Lee; Erfinder des World Wide Web
2019 Watson; KI-Plattform