GESCHICHTE UND TRÄGERSCHAFT

Den Grundstein zur «Errichtung eines internationalen Lehr- und Forschungsinstituts» legte Gottlieb Duttweiler 1962 kurz vor seinem Tod persönlich. Die Idee dafür war aber viel älter.

Das Gottlieb Duttweiler Institut (GDI) ist ein unabhängiger Think Tank in Wirtschaft, Gesellschaft und Konsum. Das Trendforschungsinstitut mit Sitz in Rüschlikon bei Zürich ist die älteste Denkfabrik der Schweiz. Das GDI ist Teil der Stiftung «Im Grüene».

Gemäss Auftrag von Gottlieb Duttweiler soll die Non-Profit-Organisation ein «Ort der Besinnung und Begegnung» sein, mit dem Ziel, «wissenschaftliche Forschung auf sozialem und wirtschaftlichem Gebiet» durchzuführen.

Die Forscherinnen und Forscher des GDI untersuchen Megatrends und Gegentrends und entwickeln Zukunftsszenarien für Wirtschaft und Gesellschaft. Ihre Erkenntnisse werden in Studien und Büchern dokumentiert und an Veranstaltungen diskutiert. Als praxisorientierte und unabhängige Früherkennungsinstitution legt das GDI einen Fokus auf die Handelsbranche.

Als Begegnungsstätte empfängt das GDI führende Vordenker und Entscheider an seinen Konferenzen, um gemeinsam zukunftsweisende Ideen zu entwickeln. Zudem führt das Institut Veranstaltungen zu aktuellen Themen für ein breiteres Publikum durch. Darüber hinaus vermietet das GDI Räumlichkeiten und Infrastruktur für geschäftliche oder private Anlässe.


ZEITSTRAHL

1946 überführten der legendäre Migros-Gründer und seine Frau Adele ihr enormes Rüschliker Landgut «Langhalden» – am Weihnachtstag – in eine Stiftung. Die Absicht, hier dereinst ein Institut zu bauen, findet sich bereits in der ersten Stiftungsurkunde.

Bei der Eröffnung 1963, die Duttweiler selber nicht mehr erlebte, war das GDI der erste unabhängige Think-Tank der Schweiz. Mit oft kontroversen Themen machte sich das Institut bald einen Namen bis über die Landesgrenzen hinaus. Schon 1964 fand hier eine Tagung zum Abendverkauf statt, 1969 zum «Bargeldlosen Verkauf im Einzelhandel», 1970 zur Frage «Ersticken unsere Städte im Verkehr?» und 1974 zum biologischen Landbau.

1988 wurde das Gebäude um einen Bürotrakt erweitert. Ein zweiter Ausbau fand 2008 statt, als das Institut um eine Etage aufgestockt und die gesamte Infrastruktur umfassend modernisiert wurde.


Biografie
Gottlieb Duttweiler


1888 – Am 15. August wird Gottlieb Duttweiler in Zürich geboren

1907 – Kaufmännischer Lehrabschluss

1913 – Heirat mit Adele Bertschi

1923 – Farmer in Brasilien

1925 – Gründung der Migros AG

1935 – Einstieg in die Politik als Nationalrat

1941 – Die Migros AG wird in eine Genossenschaft umgewandelt und den Kunden geschenkt

1944 – Gründung der Klubschulen

1962 – Grundsteinlegung des GDI

1962 – Am 8. Juni stirbt Gottlieb Duttweiler in Zürich


Gottlieb Duttweiler

Stiftung und Trägerschaft

Das Gottlieb Duttweiler Institut ist Teil der Stiftung «Im Grüene». Sie wurde am 24. Dezember 1946 vom Migros-Gründer Gottlieb Duttweiler und seiner Frau Adele ins Leben gerufen. Zur Stiftung gehören das 4,5 ha grosse Landstück «Langhalden» der Duttweilers im zürcherischen Rüschlikon sowie liquide Geldmittel. Der Gesamtwert der Donation betrug damals 520,000 Franken, was heute gemessen am Konsumentenpreisindex rund 2,6 Millionen Franken entspricht.

Die Stiftung soll die Besitzung Langhalden «der Allgemeinheit als Erholungsstätte zur Verfügung stellen», wie es in der Stiftungsurkunde heisst. Der «Park im Grüene» (im Volksmund «Dutti-Park»), an dessen Rand das GDI liegt, ist die Umsetzung dieses Auftrags.

Zudem wünschten die Stifter, dass ein Institut eröffnet und betrieben werde, das die wissenschaftliche Forschung auf sozialem und wirtschaftlichem Gebiet fördere sowie entsprechende Veranstaltungen und Arbeiten durchführe. Diese Zweckbestimmung ist die Grundlage des GDI.

Der Stiftungsrat setzt sich aus bis zu acht Mitgliedern zusammen. Er wird präsidiert von Andrea Krapf, Leiterin des Departements HR, Kommunikation, Kulturelles, Freizeit sowie Mitglied der Generaldirektion MGB.


Migros-Kulturprozent

Das Gottlieb Duttweiler Institut erwirtschaftet seine Mittel mit dem Verkauf seiner Publikationen, mit den Teilnahmegebühren für Konferenzen, mit Referentenhonoraren sowie mit der Vermietung seiner Räumlichkeiten. Zudem wird das GDI vom Kulturprozent der Migros finanziell mitgetragen.

Das Migros-Kulturprozent ist ein freiwilliges Engagement der Migros in den Bereichen Kultur, Gesellschaft, Bildung, Freizeit und Wirtschaft. Die Idee des Kulturprozent geht auf Gottlieb Duttweiler zurück. In seinem Sinn verpflichten sich der Migros-Genossenschafts-Bund und die Migros-Genossenschaften zu einem jährlichen Beitrag.

Alle Institutsleiter des GDI

1963 – 1964 Jørgen Thygesen

1964 – 1979 Hans A. Pestalozzi

1979 – 1980 Jürg Marx (ad interim)

1980 – 1998 Christian Lutz

1999 – 2020 David Bosshart

2021 – dato Lukas Jezler