Bei diesem Text handelt es sich um einen Auszug aus der GDI-Studie «Take Care – Der Mensch emanzipiert sich vom Betreuungssystem. Das wird die Care-Branche revolutionieren». Zum Gratis-Download.
Die Pflegebedürftigen von gestern hatten andere Einstellungen, Erfahrungen, Ansprüche und Vorlieben als die von heute, und diese werden sich wiederum relevant von denen der Pflegebedürftigen von morgen unterscheiden. Zwei Beispiele zur Verdeutlichung solcher Effekte:
Selbst wenn «80 das neue 60» werden sollte und die Schweizer bis in ein weit höheres Alter als früher geistig und körperlich aktiv bleiben und selbst wenn sie ihre eigenen Wünsche besser formulieren und durchsetzen können als frühere Generationen: Die existenzielle Erfahrung von Gebrechlichkeit und Verfall wird dadurch nicht (faktisch) verhindert, sondern lediglich (zeitlich) verschoben und (psychologisch) verdrängt. Auf dem Weg zum immer noch sicheren Tod verlassen jeden die Kräfte. Das «Illness-Wellness Continuum», 1975 von John Travis entwickelt, zeigt modellhaft diese Entwicklung: keine Einbahnstrasse zu immer schlechterer Konstitution, aber mit unausweichlichem Verfall.
Wellness-Illness Continuum nach John Travis
Je schwächer man wird, umso schwerer fällt es, zu entscheiden – was natürlich auch für selbstbewusste Babyboomer gelten wird. Zudem sind mentale Verfallserscheinungen wie Demenz bei weitem schwerer zu behandeln oder zu umgehen als körperliche Gebrechen: Es gibt keinen Rollstuhl fürs Gehirn. Allerdings führt auch eine solche Situation nicht zwingend dazu, dass die Entscheidungskompetenz von den nicht mehr Entscheidungsfähigen wie bisher auf Angehörige beziehungsweise Pflegekräfte verlagert wird. Ebenso denkbar ist eine Übertragung auf Smart Assistants: eine Art «digitale Patientenverfügung» für das Leben in Umnachtung. Die Pflegekräfte müssten dann ihre jeweiligen Handlungen mit einem Smartphone oder einer Cloud abstimmen.
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