
Dieser Text ist ein Auszug aus der GDI-Studie «Die neue Energiewelt – Vom Mangel zum Überfluss». Die vollständige Studie ist kostenfrei als PDF-Download erhältlich.
Zehn Downloads oder zehn Millionen – heute spielt es kostenmässig keine Rolle mehr, wie viele Menschen einen Song herunterladen. Grund dafür sind durch Digitalisierung und Internet gesunkene Grenzkosten: Eine zusätzliche Einheit eines Artikels verursacht keinen zusätzlichen Aufwand mehr.
Lange lautete der Tenor, dieses Geschäftsmodell könne nur für digitale Produkte funktionieren und lasse sich nicht auf die Produktion physischer Erzeugnisse übertragen. Das Aufkommen von 3D-Druckern belehrte uns eines Besseren. Eine Ausweitung der Null-Grenzkosten-Gesellschaft auf weitere Wirtschaftszweige scheint sehr wohl plausibel.
Auch im Energiesektor zeichnet sich eine Zukunft ohne Grenzkosten ab – nämlich überall da, wo die Basisinfrastruktur bereits vorhanden ist und keine Ausgaben für Brennstoff anfallen. Die Energieproduktion aus Öl, Gas, Kohle, Uran oder Holz ist zwingend mit Aufwand verbunden. Bei der Sonnenenergie hingegen fällt er weg. Die Ausgaben für Herstellung und Wartung der Anlagen, die sie nutzen und verteilen, sinken derzeit stark. Und sind alle Investitionen einmal abbezahlt, reduzieren sich die Grenzkosten praktisch auf null. Dadurch kann Energie in letzter Konsequenz gratis werden.
Mit gravierenden Auswirkungen auf Gesellschaft und Wirtschaft – vor allem in denjenigen Ländern, die heute aufgrund limitierter Energiereserven in ihrer Entwicklung gehemmt sind. Elektrizität würde in vielen Teilen der Welt allgegenwärtig werden, in denen sie heute noch rar ist. An anderen Orten, zum Beispiel der Schweiz, würden Stromrechnungen verschwinden. Als Folge sänken aber auch die Herstellungs- und Transportausgaben für Güter und damit die Preise. Das Geld, das wir heute noch für Strom ausgeben, könnte anderweitig eingesetzt werden.
Mehr zum Thema Energiezukunft in der GDI-Studie «Die neue Energiewelt – Vom Mangel zum Überfluss».