European Foodservice Summit: Das treibt die Restaurantindustrie um

Worauf kommt es heute an in der Restaurantindustrie? Am diesjährigen European Foodservice Summit (EFSS) diskutierten Innovatoren und Vordenker über die Zukunft der Branche. Christopher Muller, Professor an der Universität Boston und Hosting Partner des EFSS, fasste die Tagung in einem Abschlussreferat zusammen.
4 Oktober, 2018 durch
European Foodservice Summit: Das treibt die Restaurantindustrie um
GDI Gottlieb Duttweiler Institute
 

Essen ist ein soziales Netzwerk. Mehr als es Facebook, WhatsApp oder WeChat jemals sein könnten. Restaurants sind die Plattformen dafür. Und wenn diese nicht gut gehostet werden, verschwinden sie. Um als Gastro-Unternehmen zu überleben, braucht es mehr als Likes. Ein Restaurant muss von seinen Kundinnen und Kunden geliebt werden. Die Erfahrung muss das Gefühl vermitteln, unbedingt wieder kommen zu wollen.

Design, Musik, Licht und Geruch – es beginnt mit dem ersten Eindruck. Doch viele Restaurantbetreiberinnen und -betreiber machen sich kaum Gedanken über solche Faktoren. Verschenktes Geld, denn um Menschen weg vom heimischen Esstisch zu locken, muss ein Restaurant ein mindestens ebenso angenehmes Ambiente bieten können.

Passendes Personal ist ein ausschlaggebender Faktor um den Kundinnen und Kunden ein ganzheitliches und unvergessliches Restaurant-Erlebnis zu bieten. Ein Lokal steht und fällt mit der Motivation der Mitarbeitenden. Es geht darum, als Restaurantbetreiberin oder -betreiber zu zeigen, dass es sich lohnt, hier zu arbeiten. Nämlich mit realen, nachvollziehbaren Karrierechancen. Nur so kann man gutes Personal finden und an sich binden.

Die Restaurantindustrie ist eine innovative Branche. Gerade weil der Alltag oftmals im Krisenmodus bewältigt werden muss, wird hier mehr in die Zukunft geschaut als sonst wo. Innovation gehört zur Überlebensstrategie eines Betriebs. Doch sie sollte noch mehr Teil der Unternehmenskultur werden. Innovationen müssen die Welt nicht neu erfinden, sondern das Bisherige weiterentwickeln.

Das grosse Thema, welches nicht nur die Zukunft der Restaurantbranche massgeblich bestimmt, ist der technologische Fortschritt. Künstliche Intelligenz könnte beispielsweise dafür eingesetzt werden, Restaurantmanagerinnen und -manager in ihren Entscheidungen zu unterstützen. Aber auch Apps, mit denen Foodwaste verhindert werden kann, sind positive Folgen neuer Technologien. Doch sie können das Geschäft auch erschweren. So sind etwa Online-Lieferdienste in den letzten Jahren zu einer immer ernstzunehmenderen Konkurrenz für Restaurants herangewachsen.

Die Erwartungen der Kundinnen und Kunden zu erfüllen, ist schwieriger geworden. Gutes Essen allein ist längst nicht mehr genug. Gesund und smart muss es sein, von kompetentem, freundlichem Personal innerhalb kurzer Zeit serviert. Nur dann lohnt es sich für den Gast, auswärts zu essen. Sonst bleibt es beim Like für das hübsche Restaurant, während die «wahre», treue Liebe dem Pizza-Lieferanten gilt, der innerhalb kurzer Zeit das Bedürfnis nach Essen in einem angenehmen Umfeld befriedigen kann.

 

Dieser Text beruht auf einer Zusammenfassung, die Christopher Muller, Professor an der Universität Boston und Hosting Partner des EFSS, als Abschluss des European Foodservice Summit vom 25. und 26. September 2018 präsentierte.

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