Im Rückblick auf 50 Jahre GDI ragen die Höhepunkte heraus: Grosse Namen, breit diskutierte Studien und ausverkaufte Veranstaltungen. Mindestens ebenso wichtig wie die Highlights ist aber die Kontinuität in der täglichen Arbeit. Das GDI beobachtet und beschreibt seit seiner Gründung Entwicklungen von Wirtschaft und Gesellschaft.
Ein Think-Tank zeichnet sich durch die Früherkennung der Relevanz eines Themas aus. Ein Blick auf die Liste der Publikationen und Veranstaltungen des GDI zeigt, dass von Beginn weg Entwicklungen aufgegriffen wurden, die noch heute relevant sind.
«’Do-it-yourself’ und der Handel» heisst der Titel einer Tagungsschrift aus den Gründerjahren. Er zeigt, dass die Einordnung aktueller Phänomene wie die Maker-Bewegung, 3-D-Drucker oder Fab-Labs, wie sie das Magazin «GDI Impuls» 2012 in seiner Ausgabe zur «Zukunft der Produktion» thematisierte, eine ungeahnte Vorgeschichte hat.
Früh diskutierte man am Institut auch über Kontroverses. Zum Abendverkauf, über den heute noch gestritten wird, fand 1964 eine ganze Tagung statt. 1969 wurden Möglichkeiten zum «Bargeldlosen Verkauf im Einzelhandel» entworfen, 1970 beschäftigte das GDI die Frage «Ersticken unsere Städte im Verkehr?». Der Bio-Boom begann in der Schweiz Ende der Neunzigerjahre, in Rüschlikon dachte man 1974 laut über Biologischen Landbau nach.
Im symbolisch aufgeladenen Jahr 1984 fragte sich der Referent einer Tagung zu elektronischem Marketing «Haben die sozialen Netze eine Zukunft?». Zur selben Zeit zeichnete ein Symposium Europas «Weg in die Informationsgesellschaft» auf. Titel von Publikationen aus den Achtziger und -Neunzigerjahren passten noch heute in den Trend-Bund mancher Zeitung: Da ist die Rede von «Intelligent Buildings», elektronischem Shopping, Wasserstoff als «Energieträger der Zukunft», von der Auflösung der Generationen und der Geschlechterrollen.
Es ist der Anspruch des GDI, diese Tradition der Früherkennung fortzuführen und so einen Beitrag zur erfolgreichen Bewältigung der Zukunft zu leisten. Nicht mit punktgenauen Prognosen zum nächsten Jahr, sondern mit dem frühzeitigen Einordnen von sozialen und ökonomischen Entwicklungen, die in ein paar Jahren alle betreffen.