4. Die Dienstleistung ist das Produkt
Mangel war lange Zeit ein grosses Thema der Wirtschaft. Heute besteht die Herausforderung darin, den Überfluss nutzbar zu machen. Erfolgreiche Geschäftsmodelle überbrücken heute nicht einen Mangel an Produkten oder Informationen, sondern bieten inmitten des materiellen Überflusses relevante Diensteistungen an. Eine erfolgreiche Dienstleistungsfirma kann heute mit viel weniger Aufwand als früher aufgebaut werden:
- Kapitalanforderungen sinken durch mobile und flexible Informationstechnologie wie Cloud Computing
- Produktionsmittel werden immer billiger, die Leistungsstärke von Geräten aller Art steigt bei sinkenden Preisen
- Beziehungen sind soziales Kapital: Es müssen nicht so viel wie möglich, sondern die richtigen Menschen mit den richtigen Herausforderungen zusammengeführt werden
- Peer Production: Social Media bergen einen Haufen ungenutzter Geschäftsmodelle für unhierarchische Märkte
Trotz besserer Voraussetzungen wird die grosse Herausforderung für viele Unternehmerbleiben, ihr Geschäftsmodell in Zeiten des Überflusses auf Dienstleistungen auszurichten. Doch lohnen wird sich das allemal. Das hat gerade Apple gezeigt, ein Unternehmen, das sich vom Computerhersteller zum grossen Ermöglicher gewandelt hat.
5. Von der Effizienz zur Resilienz
Die Industrialisierung hat aus uns Effizienzexperten gemacht. Aber Effizienz hat aus einer Perspektive der Vernetzung plötzlich Nebenprodukte: Übernutzung und Ausbeutung von Ressourcen. Wir hegen und pflegen unsern Garten und deponieren das Unkraut in Afrika. Was betriebswirtschaftlich effizient ist, ist volkswirtschaftlich nicht notwendigerweise richtig – geschweige denn aus ökologischer Sicht. Wir sind overconsumed, overweight und overstressed geworden. Wie kommen wir da wieder raus?
Nachhaltigkeit ist das Nadelöhr der Zukunftsbewältigung: Wir müssen das Grundverständnis umsetzen, nur so viele Ressourcen zu verbrauchen, dass nachfolgendende Generationen ein gutes Leben aus eigener Kraft erreichen können. Und wir sollten Resilienz anstreben, also eine gesunde Widerstandsfähigkeit, und uns auf ein genügsameres Leben mit mehr Ressourcenschonung einstellen.
6. Koevolution statt Selbstüberschätzung
Wir meinen, wir seien die Masters of he Universe – genau das macht uns zu Monsters oft he Universe. Unser anthropozentrisches Weltbild lehrt uns, wir seien der Mittelpunkt der Welt und müssten uns gegen die Natur aufrichten. Doch diesen Kampf werden wir verlieren, trotz unserer Spitzentechnologie. Wir sind unbedeutend. Die Natur braucht den Menschen nicht. Das ist natürlich eine grosse Kränkung und macht uns Angst.
Dabei hätten wir so viele positive Möglichkeiten, die Evolution mitzusteuern: Das Stichwort heisst Koevolution. Als Teil der Natur, darum brauchen wir ein neues geozentrisches, holistisches Weltbild.
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